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Hoodie History

Kapuzenpulli: Schlabber-Look oder Statement-Piece?

Wir möchten dem unscheinbaren Kleidungsstück mehr Aufmerksamkeit schenken und beweisen, dass der Hoodie das Faulenzer-Image abgelegt hat. Hier kommt seine spektakuläre Geschichte, in der Mönche, Sportler und Internet-Freaks die Helden spielen.

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Sofia Coelho im Hoodie

Gut möglich, dass Sofia Coelho den grauen Pulli von ihrem Freund geklaut hat. Seine Unisex-Eigenschaft ist ein Grund mehr, den Hoodie zu lieben. 

Instagram/sofiamcoelho

Was ein Rapper und ein Computer-Nerd gemeinsam haben? Ihre bedingungslose Liebe zum Kapuzenpulli. So unterschiedlich die Persönlichkeiten auch sein mögen, der Hoodie verbindet – und ist ein Trend, der gekommen ist, um zu bleiben. Gibt es wirklich jemanden, der keinen besitzt? Auch wenn er im Kleiderschrank nicht immer zuoberst auf dem Stapel liegt, steht er uns seit Kindertagen treu zur Seite, durchlebte mit uns die rebellische Teenager-Phase und gehört noch heute zur Grundausstattung dazu. Wie hat er das bloss geschafft? Um das zu klären, müssen wir die Zeit ein Stück zurückdrehen – die revolutionäre Geschichte des Hoodies umspannt rund 1500 Jahre. Sie begann bei den Mönchen und bahnte sich ihren Weg über Sportler und Rapper bis hin zu den Mode-Bloggern.

Mönchskluft und Arbeitertracht

Ja, die Wurzeln des Hoodies liegen tatsächlich im Christentum. Der heilige Benedikt von Nursia legte den Mönchshabit (Tracht mit Kapuze) im 6. Jahrhundert als wichtigen Teil der klösterlichen Alltagskultur fest. Er sollte als Schutz vor Kälte dienen und symbolisierte Bescheidenheit gegenüber Gott. Die Verbindung zur Kirche hat sich im Laufe der Zeit aufgelöst, aber die schützende Eigenschaft hat sich hartnäckig gehalten.

Wie in so vielen Bereichen übernahmen die USA auch bei den Hoodies einmal mehr die Vorreiterrolle. In den 30-er Jahren produzierte «Champion» den ersten Kapuzenpulli so, wie wir ihn heute kennen. Das amerikanische Label wollte ein praktisches Kleidungsstück für die Arbeiter in den eisigen Tiefkühllagern entwerfen. Aha, deswegen die Bündchen an Ärmeln und Rumpf und eine schützende Kapuze! Jetzt macht alles Sinn. Ab den 70ern wurde der Hoodie dann auch unter Athleten beliebt, um sich in den Trainingspausen warm zu halten. Es hat nicht lange gedauert, bis auch die Bauarbeiter in New York die Genialität des Champion-Hoodies erkannt haben. Der Pulli war warm, stabil und weit genug, um darunter weitere Schichten zu tragen.

Praktisch oder cool?

Zu diesem Zeitpunkt stand fest: Der Weg von der funktionalen Kleidung zum lässigen Alltags-Look war nicht mehr weit. Sport und Drogenhandel waren damals für Afroamerikaner beliebte Möglichkeiten, um sozial aufzusteigen. Der Hoodie war für ihren Lifestyle wie geschaffen und bekam dadurch sein Gangster-Image. Von Rappern mit Stolz getragen breitete sich der Hype weiter aus und begann sich in allen Gesellschaftsschichten zu etablieren. Apple-Gründer Steve Jobs zwängte sich für öffentliche Auftritte nicht etwa in einen massgeschneiderten Anzug, sondern streifte sich meistens einen schlichten Hoodie über – was die einen als unseriös abgestempelt, Internet-Freaks aber gefeiert haben. Den Rest der Erfolgsgeschichte kann man sich ausdenken: Stars wie Kanye West oder Kendall Jenner inspirieren inzwischen sogar High End Labels wie «Bottega Veneta» dazu, Hoodies herauszubringen. Hut ab und Kapuze auf!

Von Style am 28. Mai 2023 - 14:00 Uhr