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Corona trotz Impfung?

Das steckt hinter den Impfdurchbrüchen

Ach, wie sehr hatten wir gehofft, dass wir dank zwei kleinen Piks endlich wieder Corona-Safe durch die Welt spazieren können. Doch leider hört man aktuell immer öfters von Menschen, die sich trotz doppelter Impfung mit Corona infizieren. Aber was steckt dahinter, wie gut schützt der Impfstoff noch und wie erkennt man eine Infektion? Wir liefern die Antworten.

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Covid-19-Impfstoffe

Was bedeuten die zunehmenden Durchbrüche für die Sicherheit der Covid-19-Impfung?

Getty Images

5’694’544 Menschen in der Schweiz sind vollständig geimpft. Das entspricht knapp 66 Prozent. Sie alle hofften, die Impfung schütze vor einer Corona-Infektion. Und auch wenn es vom Bund nie eine hundertprozentige Garantie gab, sah es trotzdem eine Zeit lang so aus, als würde es funktionieren: Die Anzahl Neuansteckungen ging zurück, die Massnahmen wurden schrittweise gelockert und man konnte fast schon zur Normalität zurückkehren. 

Doch seit einigen Wochen schlägt Corona wieder zu. Die Zahlen steigen – und zwar nicht nur bei den Ungeimpften. Immer öfters hört und liest man von Impfdurchbrüchen. Das verunsichert. Vor allem im Zusammenhang mit der neuen Virus-Variante Omikron. 

Genaue Zahl der Durchbrüche ist unbekannt

Die Statistiken des Bundes bestätigen die steigenden Ansteckungen: So lag der Anteil Geimpfter bei den Hospitalisierungen im August noch bei ungefähr 12 Prozent. Heute sind es fast 30 Prozent. Trotzdem ist die Gesamtzahl im Vergleich (noch) tief: So wurden seit Impfbeginn im Januar 2021 in der Schweiz und Lichtenstein 1375 Geimpfte hospitalisiert und es gab 286 Todesfälle. Bei den Ungeimpften waren im selben Zeitraum 6672 im Spital und 973 sind verstorben. Die Zahlen seien aber mit Vorsicht zu interpretieren, da bei vielen Fällen bis im Juli der Impfstatus unbekannt war, schreibt das BAG.

Der Bund erfasst im Zusammenhang mit dem Impfstatuts zudem nur die Hospitalisierungen und Todesfälle. Zu den positiven Testergebnissen gibt es keine Zahlen. Die Dunkelziffer der Impfdurchbrüche dürfte daher höher sein.

Abnehmender Impfschutz als Grund

Warum es gerade jetzt zu immer mehr Durchbrüchen kommt, liegt zum einen daran, dass sich immer mehr Menschen piksen lassen. Viel entscheidender ist aber, dass die Wirkung der Impfung mit der Zeit nachlässt.

So fand eine schwedische Studie heraus, dass der Schutz bei Moderna – mit dem über 70 Prozent der Schweizer*innen geimpft wurden – nach sechs Monaten auf 59 Prozent gesunken war. Bei Pfizer war der Impfschutz mit 42 Prozent sogar noch tiefer. Deshalb empfiehlt der Bundesrat aktuell eine Booster-Impfung, um die Wirkung aufzufrischen und die Delta-Welle noch vor Ausbreitung der neuen Omikron-Variante zu brechen.

So erkennen Geimpfte eine Infektion

Die tiefe Anzahl Spital-Eintritte lässt dennoch vermuten, dass die Impfung bis zu einem gewissen Grad vor schweren Krankheitsverläufen schützen kann. Zu dem Resultat kommt auch die Zoe-COVID-Studie. Dabei handelt es sich um die bisher grösste angelegte Untersuchung, bei der die Daten von über vier Millionen Personen via App gesammelt wurden. 

Dabei zeigte sich, dass Geimpfte zwar dieselben Symptome haben können wie Ungeimpfte, diese aber meist schwächer auftreten und eher einer Erkältung ähneln. So gehören laut der Studie bei Geimpften zu den häufigsten Anzeichen eine laufende Nase, Kopfschmerzen, Niesen, Halsschmerzen und anhaltender Husten. Wer solche oder andere typischen Corona-Symptome hat, sollte sich auf jeden Fall testen lassen – auch, wenn man bereits geimpft oder genesen ist.

Noch viele offene Fragen 

Bisher unklar ist, ob die Impfung auch zum Schutz vor Long Covid beiträgt. Laut der Zoe-Studie soll die Impfung das Risiko für Langzeitfolgen um 50 Prozent senken. Da die Symptome jedoch von den Nutzer*innen selbst eingetragen und nicht von Ärzten diagnostiziert werden, ist unklar, wie verlässlich die Zahl ist. Neuere Studien wie die vorveröffentlichte Untersuchung der Universität Oxford weisen zudem darauf hin, dass die Impfung zwar vor schweren Symptomen bewahren kann, die Chancen für Long Covid aber etwa gleich hoch sind.

Ebenfalls noch nicht sicher ist, welche Rolle die Impfung bei der neuen Omikron-Variante spielt. So warnte die Taskforce des Bundes am Montag in einer Pressekonferenz, dass die neue Variante den Impfschutz womöglich umgehen könnte. 

 

Von Deborah Bischof am 1. Dezember 2021 - 09:00 Uhr