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Im Winter droht eine Erkältungswelle

Mit dem Ende der strikten Coronamassnahmen dürften die klassischen viralen und bakteriellen Atemwegsinfektionen in den Vordergrund rücken. Höchste Zeit, seine Immunabwehr für Herbst und Winter zu stärken.

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 Kranke Frau von oben im Bett

Die Erkältungszeit ist im Anmarsch – seid ihr gewappnet?

imago images/Westend61

Die Pandemie hat uns vor Augen geführt, wie wichtig intakte Abwehrkräfte sind. Die Angst, dass die nächste Grippe- und Erkältungswelle heftiger ausfällt, ist begründet. Dank den Hygiene- und Abstandsregeln sowie den Reisebeschränkungen während der Pandemie litten viel weniger Menschen an Atemwegsinfektionen. Das muss nicht unbedingt ein gutes Zeichen sein. Weil das Immunsystem für längere Zeit kaum noch mit Krankheitserregern in Kontakt gekommen ist, entfällt auch der Schutz durch die Immunabwehr. 

Schafft es die Erkältungswelle auch zu uns?

Die Befürchtungen, dass eine starke Erkältungswelle auf uns zurollt, scheinen sich zu bestätigen. Sowohl in Australien als auch in den USA und England wurde in den letzten Wochen ein Anstieg der Infektionen, die normalerweise erst im Winter auftreten, gemeldet. Auch bei uns hat sich das schon bei Kleinkindern bemerkbar gemacht. Vor allem RS-Viren sind atypischerweise plötzlich im Sommer auf dem Vormarsch. 

Mit dem RSV, Respiratory-Syncytial-Virus, infizieren sich Kinder bereits im ersten Lebensjahr. Das Virus ist in dieser Altersgruppe die häufigste Ursache von Bronchitis und Lungenentzündungen. Zu schweren Verläufen kommt es besonders bei Neugeborenen in den ersten Lebensmonaten, bei Kleinkindern oder älteren Erwachsenen.

Erkältungs- und Grippeviren dürfen nicht unterschätzt werden

Auch in der Schweiz erkrankten zeitgleich mit den Lockerungen im Mai 249 Kinder an RSV, im Juni waren es bereits 388. Interessanterweise lagen RSV-Fälle auch an den Zentrumsspitälern über die ganze Wintersaison 2020/2021 praktisch bei null Ansteckungen in der ganzen Schweiz.

Die saisonalen Erkältungs- und Grippeviren sollten nicht unterschätzt werden. Um uns dagegen zu wappnen, muss das Immunsystem gut gerüstet sein. Vor allem Menschen, die in der Vergangenheit unter mehreren Infekten pro Jahr litten, profitieren von einer Stimulation des Immunsystems. Eine ausgewogene, vitaminreiche Ernährung, körperliche Aktivität – am besten an der frischen Luft – und ausreichend Schlaf können die Abwehrkräfte unterstützen.

Doch das reicht nicht immer. In der Apotheke stehen vielfältige rezeptfreie Präparate und Mittel zur Stärkung des Immunsystems zur Verfügung. Diese enthalten in der Regel die wichtigen Komponenten wie etwa Vitamine, Mineral- oder biologische Wirkstoffe.

Drei Fragen zur Immunstimulation an Dr. Hansueli Käser, Facharzt für Allgemeine Innere Medizin in Grünen BE

Dr. Hansueli Käser, dank den Covid-19-Massnahmen gabs im Winter 2020/2021 viel weniger Erkältungskrankheiten. Könnten die Erreger jetzt umso heftiger zuschlagen?
Tatsächlich wurden viele Infektionskrankheiten durch die Covid-19-Massnahmen unterdrückt. Ich habe letzten Winter kaum Mittelohrentzündungen bei Kindern, nur ganz selten respiratorische Infekte bei Jung und Alt und wenige Bronchitiden gesehen. Ein Szenario mit einem Rebound der verpassten Atemwegsinfektionen ist nicht unbegründet. In der warmen Jahreszeit blickt man auf die Südhalbkugel: Dort haben sich in den gegenwärtigen Wintermonaten Atemwegsinfektionen mit RSV, Influenza und respiratorischen Erregern plötzlich mit Wucht zurückgemeldet.

Kann das Immunsystem auf diesen Ansturm vorbereitet werden?
Einerseits hat das Immunsystem ein Gedächtnis, wobei neutralisierende Antikörper der Immunantwort von Monat zu Monat abnehmen. Für die wenigsten Krankheitserreger gibt es eine Impfung oder eine lang anhaltende Immunität. Ein Immunstimulans könnte für diesen Herbst und Winter von Vorteil sein.

Wie sind Ihre Erfahrungen mit Immunstimulanzien?
Ich biete allen meinen Patienten neben der Grippeimpfung stets auch Broncho-Vaxom an, ein Mittel mit einem speziellen biologischen Wirkstoff. Als Landarzt habe ich damit einen Vorteil bei der Verhinderung von Atemwegsinfektionen gesehen. Vor allem junge Leute berichteten, dass sie praktisch ohne Arbeitsausfälle durch den Winter gekommen sind, seit sie dieses Medikament nehmen. Und Eltern bestätigten mir, dass ihre Kinder seither viel weniger respiratorische Infektionen hatten.

Von Verena Thurner am 30. September 2021 - 09:09 Uhr