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Pieksige Angelegenheit

Was bringen Akupressurmatten wirklich?

Sie sind der Renner unterm Weihnachtsbaum und sollen mit ihren zahlreichen Noppen Rückenschmerzen, Schlafstörungen und Stress lindern. Wirklich wahr oder sind Nadelmatten doch nur Hokuspokus?

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akupressurmatte

Je nach Schmerzempfinden pieksen uns auf der Akupressurmatte 6000 bis 8000 Noppen. 

Shutterstock

Während sich Tausende von spitzen Nadeln in unseren Körper bohren, soll durch die Akupressurmatte die Durchblutung angeregt werden und zahlreiche Probleme einfach von dannen ziehen. Die Methode, die sich Fakire nicht nur aus Show-technischen Zwecken schon vor Ewigkeiten zunutze machten, liegt heute ganz schön im Trend. In Schweden wurde die Matte mit den Noppen aus Hartplastik einst sogar zum «Weihnachtsgeschenk des Jahres» erkoren. Und auch in diesem Jahr landet das beliebte Tool mit Sicherheit wieder unter dem ein oder anderen Baum.

Woher stammt die Akupressurmatte?

Akupressur stammt aus der 3000 Jahre alten Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Durch Druck auf der Haut werden bestimmte Energiepunkte des Körpers stimuliert, die den Energiefluss, den sogenannte Qi, anregen. Später entstand daraus die Akupunktur, die statt mit Druck mit feinen Nadeln arbeitet, welche zusätzlich die Muskulatur positiv beeinflussen sollen. Die Akupressurmatte, eine Mischung aus beiden Methoden der Chinesischen Medizin, verspricht zudem, die Selbstheilungskräfte des Körpers anzukurbeln. Vor allem Nacken- und Rückenschmerzen, Stress und Dauermüdigkeit sollen bei regelmässigem Gebrauch verschwinden.

Das steckt wirklich dahinter

Nur lohnt es sich tatsächlich, den stechenden Schmerz beim Liegen auf der Akupressurmatte auszuhalten? Darüber ist man sich uneinig. Während die Alternative Medizin seit Jahrtausenden fest an die Kraft der Matte glaubt, spricht die Schulmedizin bislang von einem Placebo-Effekt. Wissenschaftlich belegt ist die positive Wirkung der Noppen nämlich (noch) nicht. Einzig klein angelegte Studien, wie die der Universität Duisburg-Essen, deuten auf die Effektivität der Matte hin. Für das Projekt legten sich 91 Rückenschmerz-Patient*innen regelmässig auf den Plastikstacheln nieder. Und siehe da: Bei fast allen Teilnehmer*innen liess der Schmerz im Rücken nach. Weiter fanden die deutschen Forscher*innen heraus, dass die Verwendung der Matte sicher ist und keiner therapeutische Anleitung bedarf.

Ob nun Placebo oder nicht, bei leichten bis mässigen Schmerzen scheint die Akupressurmatte wirklich zu helfen. Auch zur Vorbeugung von Verspannungen und Stress gilt sie als empfehlenswertes Tool, über das sich an Weihnachten sicher gefreut wird. Liegt etwas mehr im Argen, wird sie den Arztbesuch allerdings nicht ersetzen können.

Von ken am 6. Dezember 2021 - 16:25 Uhr