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OnlyFans – Instagram nur nackter

Wie soziale Medien uns in die Sucht treiben

Scrollen, liken, App schliessen – wieder und wieder. Routinealltag. Jetzt gesellt sich in den Social-Media-Abgrund auch noch eine kostenpflichtige Porno-Version: OnlyFans. Muss das sein? Wohl kaum.

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Facebook, Instagram, Pinterest, Twitter, Tiktok – sind Digital Natives damit nicht längst überfordert? 

Getty Images

Plattform, nach Plattform, nach Plattform. Die Social-Media-Maschinerie produziert schnell. Entwickler*innen kreieren neue Funktionen am laufenden Band. Optimieren diese bis zum Anschlag. Und wir? Wischen und Scrollen weiter, kleben am Bildschirm, erleben den digitalen Rausch. Unbewusst ganz bewusst.

In der Netflix-Dokumentation «The Social Dilemma» erklären Tech-Spezialisten, die den Erfolg von Instagram, Facebook, Google und Co. massgeblich mitgeprägt haben, wie uns Benutzerfreundlichkeit und Algorithmen gezielt in die Sucht drängen.

Google-Ex-Mitarbeiter Tristan Harris spricht in der Doku von Persuasive Mentality: «Das ist eine Methode, die absichtlich auf die Spitze getrieben wird, um das Verhalten einer Person zu verändern». Eine bestimmte Aktion wird abermals wiederholt und im Hirn mit positiven Gefühlen verknüpft. Harris vergleicht als Beispiel Scrollen mit einem Casino-Spielautomaten. Jedes mal, wenn wir den Finger vom oberen Display-Bereich in den unteren ziehen, kriegen wir neue Posts angezeigt. Scrollen gleich Überraschung und Überraschung gleich Dopamin. Als würden wir im Casino den Hebel ziehen.

Und das ist noch nicht alles. Habt ihr euch jemals gefragt, weshalb Bilder von Personen, deren Namen ihr am häufigsten in der Leiste sucht, präsenter erscheinen als andere? Oder weshalb auf dem Bildschirm eine Benachrichtigung aufleuchtet, sobald wir irgendwo markiert wurden? Weil mit allen Mitteln um unsere Aufmerksamkeit gerungen wird. Instagram will sie, Facebook will sie, Google will sie. Jede Sekunde, die wir uns einer der Plattformen widmen, bedeutet für die grossen Tech-Firmen Bildschirmzeit, die wiederum andere Firmen kaufen, um ihre Werbung zu platzieren. Wir werden geschickt abhängig gemacht, um länger zu verweilen. 

Zahlen mit mentaler Gesundheit – und jetzt noch mit Geld 

Das passiert auf der Plattform OnlyFans. Einfach ausgedrückt ist OnlyFans die kostenpflichtige Pornovariante von Instagram für alle, die angeben, volljährig zu sein, und monatlich einen Abopreis von 10 Dollar hinblättern wollen. Es wird übrigens noch teurer: Nutzer*innen können zusätzlich Inhalte kaufen und eigene verkaufen. Für die Einsicht in den Feed, für einzelne Posts, sogar für private Nachrichten. Den Preis für seinen Content bestimmt jeder selbst. Das Konzept ist vor allem für jene mit grosser Fanbase ein lukratives Geschäft. Um auf Cardi Bs Profil zu gelangen, zahlt man im Monat fünf Dollar, Blac Chyna verlangt das Zehnfache davon und auch Rapper Tyga gewährt keinem Fan gebührenlosen Eintritt auf sein Profil. Bella Thorne soll nach ihrem ersten Tag eine Million Dollar verdient haben und sieht im Beitritt bei OnlyFans einen feministischen Beweis.

Was bitte hat dieser Fanshop mit Feminismus zu tun?

«OnlyFans ist die erste Plattform, auf der ich mein Image vollständig kontrollieren kann; ohne Zensur, ohne Beurteilung und ohne online schikaniert zu werden, weil ich ich bin», begründete Bella Thorne beim Paper Magazine. Im Gegensatz zu den anderen Social-Media-Kanälen sind bei OnlyFans die Regeln gelockert. Frauennippel? Brauchen keine Zensur. Um genau zu sein muss keine einzige Körperstelle zensiert werden. 

Und deshalb sollen wir zu OnlyFans? Naja. 

Etliche Studien belegen: Wir sind digital überfordert. Verweilen auf Facebook, auf Instagram, auf Twitter und auf Tiktok. Stehen im ständigen Vergleich zu anderen und im Konflikt mit dem eigenen Körper – manchmal sogar mit dem Leben. Begünstigt OnlyFans nicht genau das noch zusätzlich mit unkontrollierten Inhalten?

Was haltet ihr von OnlyFans? 

Von Vanessa Vodermayer am 23. September 2020 - 09:22 Uhr