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Wild, wilder, 2020

Was ihr über Wildcamping wissen solltet

Ferien in der Heimat? Die Berglandschaft der Schweiz machts möglich. Doch wo dürfen wir überhaupt campen? Was müssen wir dabei beachten? Und was darf auf keinen Fall vergessen werden? Wir bereiten euch auf das Abenteuer Wildcamping vor.

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An illuminated tent under Milky Way at Matterhorn in Switzerland

Irgendwo in der Wildnis zu campen hat zwar seinen Reiz, aber ist das überhaupt erlaubt?

Getty Images

Seit Beginn der Coronakrise feiert die #Wanderlust ihr grosses Comeback. Glücklicherweise leben wir in einem Land, in dem wir von einzigartigen Berglandschaften, badetauglichen Flüssen und grossen Seen umgeben sind – Jackpot! Ja, die Schweiz ist ein kleines Naturwunder und das schätzen wir diesen Sommer ganz besonders. Mit Gaskocher, Schlafsack und Zelt auf dem Rücken geht es ab in die Berge, hoch über Stock und Stein, bis uns die Füsse vor Schweiss und Schmerz nicht mehr tragen können. So landen wir schliesslich irgendwo in der Pampa, losgelöst von jeglicher Fomo. Träumend und völlig unbeschwert nächtigen wir über den Tälern und unter den Sternen. Aber halt: Ist Wildcamping in der Schweiz wirklich so unkompliziert? Leider nein.

Nicht überall ist alles erlaubt

Erstmal muss gesagt sein: Wer in der Schweiz wildcampen will, sollte erstmal alles Rechtliche abklären. Wer nämlich auf öffentlichem Grund unerlaubt kampiert, kann eine Busse riskieren. Die Höhe variiert je nach Kanton, in der Stadt Bern kann sie beispielsweise bis zu 2'000 Franken betragen. Ganz unkompliziert ist Wildcamping also nicht. Gesamtschweizerisch ist Wildcamping an folgenden Orten verboten:

  • Naturschutzgebiete
  • Schweizerischer Nationalpark
  • Jagdgebiete
  • Wildruhezonen
  • Im allgemeinen Betretungsverbot

Eine detaillierte Karte der Verbotszonen findet ihr übrigens hier. Zusätzlich solltet ihr Auen- und Feuchtgebiete meiden, da sie häufig seltene Pflanzen beherbergen und ihr diese nicht gefährden solltet. Allerdings ist es mit diesen Regeln noch nicht getan. In der Schweiz liegt die Verantwortung, was das Wildcamping betrifft, nämlich bei den Kantonen. Daher gelten in jedem Kanton andere Regelungen. Aber überall darf man generell wildcampen, wenn …

  • … man als Einzelperson und nicht in Gruppen unterwegs ist.
  • … die Einwilligung des Eigentümers hat.
  • … sich im Gebirge, oberhalb der Baumgrenze befindet (Achtung: Tagsüber das Zelt abbauen).
  • … man Not-Biwakieren muss.

Daneben muss man die Regelungen der Kantone beachten. Wir haben mal zusammengefasst, wo denn jetzt was genau erlaubt ist (Quelle TCS). Hier ist Wildcamping unter Umständen erlaubt:

  • Aargau
    Bei einmaligen Übernachtungen und mit üblicher Regel (keine Gruppen und mit Einwilligung des Eigentümers).
  • Luzern
    Auf Grundstücken der Gemeinde ist das Campen erlaubt, sofern es die Gemeinde nicht ausdrücklich verbietet. Ansonsten gelten die oben erwähnten, allgemeinen Regelungen.
  • Obwalden
    Auch hier sind einmalige Übernachtungen erlaubt.
  • Zürich
    Einmalige Übernachtungen im Wald sind gestattet, sonst gelten auch hier die allgemeinen Regeln.

Hier ist Wildcamping nicht erlaubt:

  • Appenzell Ausserrhoden
  • Appenzell Innerrhoden
  • Basel-Landschaft
  • Basel-Stadt
  • Bern
  • Freiburg
  • Genf
  • Glarus
  • Graubünden
  • Neuenburg
  • Nidwalden
  • Schaffhausen
  • Schwyz
  • Solothurn
  • St. Gallen
  • Tessin
  • Thurgau
  • Uri
  • Waadt
  • Wallis
  • Zug

Im Kanton Jura entscheidet jede Gemeinde selbst, ob Wildcamping erlaubt ist oder nicht. Dort lohnt sich eine direkte Nachfrage bei der jeweiligen Gemeindeverwaltung.

Vorbereitung ist (mal wieder) alles

Nachdem das Rechtliche geklärt ist, geht es ans Eingemachte. Schaut euch den Wetterbericht gut an und packt entsprechende Klamotten ein. Wählt ein leichtes Zelt, damit ihr möglichst wenig Gewicht auf eurem Rücken schleppen müsst. Und vergesst nicht: Auch wenn es tagsüber warm ist, kann es in der Nacht schnell abkühlen. Packt also einen guten Schlafsack und kuschelige Decken und Socken ein.

Neben Lebensmitteln sollten ausserdem auch Mückenspray und Klebeband (man weiss ja nie, wie gut das Zelt hält) nicht fehlen. Wer zudem die Harcdore-Wildlife-Erfahrung machen will und ohne Handy unterwegs ist, sollte auch Taschenlampe und Karte auf die Packliste schreiben.

Denkt (mal wieder) an die Umwelt, liebe Freunde

Wer sich durch Wandern und Camping als Naturfreund outen will, der sollte sich auch dementsprechend verhalten. Also: Achtet auf die Umwelt! Benutzt kein Plastikgeschirr, schliesslich könnt ihr alles am Seeufer kurz abwaschen. Und falls ihr doch Müll produziert: Packt ihn wieder ein. Ausserdem solltet ihr bei den nächtlichen Zeltpartys nicht komplett über die Stränge schlagen und den Lärmpegel etwas dämpfen, die Wildtiere werden es euch danken.

Falls ihr noch weitere Tipps oder sogar Hotspots für eine wilde Camping-Erfahrung habt, schreibt sie gerne in die Kommentare.

Von Lara Zehnder am 23. Juli 2020 - 11:45 Uhr