Offiziell entschieden ist bis heute nichts und trotzdem: Das Tragen von Schutzmasken im Alltag ist mittlerweile alles andere als ein absurdes Zukunftsszenario. Spätestens seitdem der Bund am vergangenen Freitag bekannt gab, dass Coiffeursalons und Beautystudios ab dem 27. April wieder öffnen dürfen. Denn mit Mindestabstand ist hier nichts. Es müssen also Schutzmasken her. Gesundheitsminister Alain Berset schliesst auch eine Pflicht beim Supermarktbesuch – wie sie in Österreich existiert – nicht aus. Da drängt sich uns eine Frage auf. Okay nein, eigentlich sind es gleich mehrere. Geht euch auch so? Hier gibts die wichtigsten Antworten.
Wen schützen die Masken?
Wer eine Schutzmaske trägt, muss sich über eines bewusst sein: Der Risiko an Corona zu erkranken, wird durch die Maske nur wenig verringert – auch wenn eine gewisse Wirkung besteht. Vor allem können durch das Tragen einer Maske andere Menschen davor geschützt werden, grosse Tröpfchen, die beim Sprechen, Husten oder Niesen entstehen, einzuatmen und sich so mit Viren zu infizieren. Das heisst natürlich: Je mehr Masken getragen werden, desto mehr Leute werden geschützt.
Gibt es überhaupt genügend Masken?
Achtung, Bummer: Nein. Das sagte zumindest Fabian Vaucher, Präsident des Schweizerischen Apothekerverbands pharmaSuisse am 16. April. Laut ihm reichen die vorhandenen Masken teils nicht einmal für den Eigenbedarf das Apothekenpersonals. Der Verband fordert daher eine sofortige Versorgung vom Bund. Der wiederum sieht das alles etwas positiver: Daniel Koch, Delegierter des Bundesamts für Gesundheit (BAG) für Covid-19, sagt, dass der Engpass behoben sein sollte. 20 Millionen Schutzmasken habe der Bund bereits in seinem Besitz, bis Ende April sollen es 100 Millionen sein.
Tut es im Notfall auch ein Schal oder Halstuch?
Ja. Pascal Biber vom Gesundheitsmagazin Puls erzählt gegenüber dem SRF, dass auch das Tragen von einem Schal oder einem Halstuch vor der Verteilung von grossen Tröpfchen schützt. Sind die üblichen MNS (Mund-Nasen-Schutz) ausverkauft, ist ein Tuch also durchaus eine Alternative. Auch selbst genähte oder gekaufte Baumwoll-Masken sind geeignet. Von den professionellen FFP2- und FFP3-Masken sollte man aber absehen. Die sollten für das medizinische Personal aufgespart werden. Denn da werden sie wirklich gebraucht.
Wo muss ich eine Maske tragen?
Vorerst werden die Schutzmasken wohl nur in Coiffeur- und Beautysalons zur Pflicht. Einkaufen, spazieren und ÖV fahren dürfen wir auch weiterhin ohne. Gerade, wenn man anderen nicht aus dem Weg gehen kann, macht der Schutz vorm Gesicht aber durchaus Sinn.
Wie trage ich meine Maske richtig?
Der wichtigste Punkt zu Beginn: Vorher die Hände für mindestens 20 Sekunden waschen und desinfizieren. Dann gilt es, die Maske an den Seiten über den kompletten Nasenrücken und unter das Kinn zu ziehen (Prinz Harry hat es gerade am Wochenende falsch vorgemacht und die Nase frei gelassen). Viele Modelle haben zudem einen eingenähten Draht. So können sie abschliessend an Nase und Wangen angedrückt werden. Tücher und Schals in jedem Fall ebenfalls über die Nase und das Kinn ziehen, sonst nützen sie nichts. Sitzt alles, heisst es: Hände weg vom Gesicht. Und das, bis die Maske wieder abgelegt wird.
Kann ich meine Maske waschen?
Es kommt darauf an: Die in Apotheken erhältlichen MNS sind Einmalmaterial, das nicht nur täglich, sondern nach jedem Mal, bei dem sie durch unsere Atemluft durchfeuchtet wurden, gewechselt und entsorgt werden müssen. Denn sind die einmal feucht, werden sie statt zum Schutz zur Keimschleuder. Das Entsorgen sollte in einem geschlossenen Mülleimer oder einem verknoteten Plastiksack erfolgen. Einfache Baumwollmasken vertragen hingegen einen Waschgang bei 60 Grad, bei dem die meisten Keime abgetötet werden. Im Anschluss gilt es aber unbedingt zu checken, ob das Modell noch intakt ist. Laut dem Virologen Christian Drosten von der Berliner Charité hilft auch ein 30-minütiger Ausflug in den Backofen, etwa bei 70 Grad. Dem hitzeempfindlichen Coronavirus haben wir danach den Garaus gemacht.