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  4. Ohren: Lärm schadet unserer Hörkraft und macht krank

Hört mal:

Wir müssen dringend über Ohrengesundheit reden!

Geht es um unsere Gesundheit, sind wir – zugegebenermassen situationsbedingt – in Habachtstellung. Niest jemand? Panik. Putzt sich jemand die Nase? Ungutes Gefühl. Mund, Nase, Augen, alles haben wir im Blick. Nur die Ohren, die ignorieren wir gern. Keine gute Idee!

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MILAN, ITALY - SEPTEMBER 20:  A guest wears a yellow and white hooded Puma sweatshirt, a black bag, blue denim ripped hem shorts,  outside the Sportmax show during Milan Fashion Week Spring/Summer 2020 on September 20, 2019 in Milan, Italy. (Photo by Edward Berthelot/Getty Images)

Immer mit Köpfhörern unterwegs? Das ist keine gute Idee. 

Getty Images

«Ihr Köpfhörer-Geräuschpegel war in den letzten sieben Tagen OK», teile mir mein iPhone kürzlich mit. «Cool», dachte ich. Etwa eine Sekunde lang. Dann stieg die Angst in mir auf. Die Mitteilung implizierte schliesslich, dass es auch Lautstärke-Pegel gab, die alles andere als in Ordnung waren – und dass ich mich möglicherweise nur die letzten sieben Tage lang angemessen verhalten habe. Wer weiss schon, wie es davor aussah. Und was um alles in der Welt soll das überhaupt heissen, «okay»? Was passiert, wenn das nicht der Fall ist? Werde ich taub oder sonst irgendwie krank? Vielleicht ist es Zeit, mich mal mit meiner Ohren-Gesundheit zu beschäftigen.

Geht vorsichtig mit euren Ohren um

Es stellt sich heraus, dass ich nicht die einzige bin, die das Thema bisher vernachlässigt hat. Wäre es bei euch anders, hättet ihr diesen Artikel vermutlich auch gar nicht angeklickt. Nun, gut, dass ihr es gemacht habt, denn unsere Ohren sind ziemlich empfindliche Gesellen. Die etwa 15.000 Haarzellen im Ohr, mit denen jeder von uns geboren wird, regenerieren sich im Gegensatz zu anderen Zellen im Körper nämlich nicht. Sterben sie ab, war es das mit dem Hörvermögen. Es gilt also, es gar nicht erst soweit kommen zu lassen. Aber was können wir da tun?

Die 60/60-Regel

Vor allem können wir vorsichtig sein, wenn es um Lärmbelästigung geht. Schon klar, die von aussen (Baustellenlärm, Verkehr, schreiende Kinder) können wir kaum beeinflussen. Wohl aber, was wir uns mit Kopfhörern, Club- und Konzertbesuchen so zumuten. Hals-Nasen-Ohrenärzte und Hörakustiker mahnen nämlich, sich unbedingt an die 60/60-Regel zu halten: Mehr als 60 Minuten pro Tag sollte man nicht mit Kopfhörern durch die Gegend laufen. Um es dann nicht zu übertreiben, sollte man Musik ausserdem maximal bei 60-prozentiger Lautstärke laufen lassen. Als Faustregel gilt: Müssen die Mitmenschen in Bus und Tram unfreiwillig mithören, ist es definitiv zu laut (und nur so am Rande: auch sehr nervig. Dein Musikgeschmack ist nicht so gut, wie du denkst). 

Discozacke im Anflug?

Spätestens im Club wird es dann aber selbst für vorbildliche Hörer (wie – laut meinem iPhone – mich) schwierig, die Ohren nicht auf eine echte Probe zu stellen. Oft werden im Ausgang bis zu 100 Dezibel erreicht. Zum Vergleich: Übersteigt der Lärm am Arbeitsplatz 80 Dezibel, muss der Arbeitgeber einen Gehörschutz zur Verfügung stellen. Die deutlich höhere Belastung ist auch der Grund für das Piepen im Ohr, mit dem wir am nächsten Morgen aufwachen. Übertreibt man es mit dem Lärm auf längere Zeit, bleibt das Geräusch keine vorübergehende Erscheinung. Es kann zu einem Gehörverlust in einem bestimmten Frequenzbereich kommen – der sogenannten «Discozacke». Besserung bringt dann nur noch ein Hörgerät. Um es gar nicht erst soweit kommen zu lassen, sollte man deshalb bei Konzerten, Festivals und Clubabenden auf Ohrstöpsel setzen. Ihr wisst schon, die Ohropax, die man bisher immer dankend abgelehnt hat. 

Dauerhafter Lärm (ob nun beabsichtigt oder nicht) bringt unseren Körper dazu, Stresshormone auszuschütten – wir können uns schlechter konzentrieren, kämpfen mit Stimmungsschwankungen und können auf lange Sicht sogar krank werden. Regelmässige «Lärmpausen» sind deshalb wichtig, um abzuschalten und unsere Batterien wieder aufzuladen. Auch wenn der letzte Partyabend noch so schön war. Eure Ohren werden es euch danken. 

Von Malin Mueller am 28. Juni 2020 - 11:09 Uhr