An den Oberarmen der Autorin dieses Textes tauchen, gefühlt von heut auf morgen, immer mal wieder kleine trockene Flächen auf, die nach Aufmerksamkeit und – vermutlich – Feuchtigkeit schreien. Eine Freundin von ihr berichtete kürzlich über ein ähnliches Phänomen über dem rechten Auge. Zufall? Oder vielleicht das Ergebnis eines ähnlichen, ungesunden Lifestyles oder der synchronen Vernachlässigung der Pflegeroutine? Wir haben bei Dr. Daniela Kleeman angerufen, um die Dermatologin mit eigener Praxis im Zürcher Seefeld nach ihrer fachmännischen Meinung zu fragen. Wie kommts, was hilft, wie beugen wir vor – all das hat uns Dr. Kleeman am Telefon verraten. Danke!
Style: Plötzlich tauchen wie aus dem Nichts kleine, trockene, oft schuppige Stellen am Körper auf. Ist wohl unser (ungesunder) Lifestyle schuld oder spielen uns eher äussere Einflüsse wie die Jahreszeit oder Stress übel mit?
Dr. Daniela Kleeman: Schuppende Haut kann durchaus auf Stress zurückzuführen sein. Neurodermitis oder Kopfschuppen zum Beispiel sind Krankheiten, die Stress appliziert sind. Jahreszeiten beeinflussen die Haut sicher auch. Wenn es im Winter trocken und kalt ist, man sich viel in beheizten Räumen aufhält, trocknet die Haut aus. Hat man dann noch eine Veranlagung zu Neurodermitis oder eh schon trockene Altershaut, kann das schnell zu einem Ekzem ausarten. Auch häufiges Duschen ist ein Faktor, wenn die Haut danach nicht richtig gepflegt wird.
Kann man pauschalisieren, dass allen trockenen Stellen die gleiche Ursache zu Grunde liegt, oder sagt die betroffene Körperstelle etwas über die jeweilige Ursache aus?
Typische Stellen, die bei jedem schnell austrocknen, sind die, an denen wir nur wenig Talgdrüsen haben. An den Armen und den Unterschenkeln haben wir zum Beispiel viel weniger als am Kopf. Manchmal lassen sich über die betroffene Stelle aber auch Rückschlüsse auf eine Krankheit ziehen. Die schon erwähnten Kopfschuppen sind häufig ein seborrhoisches Ekzem, das mit einem Pilz verbunden sein kann.
Wenn es nun also plötzlich trocknet und schuppt – was sollen wir tun: gründlich cremen und pflegen, oder lieber die Finger davon lassen?
Wenn die Haut nicht gerötet oder entzündet ist, sondern wirklich nur trocken, wie man es zum Beispiel nach den Ferien kennt, kann man eigentlich nicht viel falsch machen, wenn man die Haut rückfettet. Benutzt man zu fettige Produkte, gerade im Sommer, wo man generell viel schwitzt, kann es höchstens hier und da zu Pickelchen kommen.
Welche Inhaltsstoffe sind überhaupt sinnvoll und hilfreich, welche verschlimmern unsere Mini-Problemzone eher noch?
Ich würde darauf achten, dass viel Harnstoff (Urea) enthalten ist, dieser spendet der Haut Feuchtigkeit. Ansonsten die gereizte Haut am besten nicht mit zu vielen Duftstoffen oder Vitamin A zusätzlich strapazieren, sondern auf neutrale Produkte setzen.
Mal angenommen, es ist keine Besserung in Sicht – wie viel Geduld muss man haben, bevor man die Stelle besser von einer Ärztin oder einem Arzt begutachten lässt?
Alles, was innerhalb von zwei bis drei Wochen nicht abheilt, sondern immer noch entzündet oder rissig ist, sollte man auf jeden Fall einem Hautarzt oder einer Hautärztin zeigen.
Können wir Irritationen wie diesen denn generell entgegenwirken? Beispielsweise mit ausreichendem Wasser-Trinken, speziellen Produkten für sensible Haut oder ähnlichem?
Man kann hautfreundliche, rückfettende Duschgels oder Badezusätze auf Ölbasis benutzen und sollte sicherlich nicht zu häufig, zu heiss oder zu lang duschen und baden. Generell die Haut einfach gewissenhaft pflegen, sprich einmal am Tag – bei extrem trockener Haut sogar zweimal – mit einer rückfettenden Bodylotion eincremen. Viel Wasser zu trinken ist immer gut, nicht nur für die Haut, sondern auch für alle anderen Organe und den gesamten Stoffwechsel. Im Winter würde ich, wenn es geht, drinnen nicht allzu stark heizen oder einen Luftbefeuchter aufstellen. Menschen, die zu Neurodermitis neigen, oder Ältere, bei denen die Talgproduktion bereits abnimmt, sollten doppelt so gut auf sich schauen und ihre Pflege den Bedürfnissen der Haut anpassen.