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Hangry

Warum löst Hunger Wut aus?

Wut hat immer einen Ursprung. Verlorene Minigolfpartien, maskenlose Zugpassagiere oder das Gefühl von Hunger. Hunger? Ja, hinter dem Zustand des Hangry-Seins verbirgt sich kein moderner Mythos, sondern eine logische Reaktion.

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Wütende Katze

Ein möglicher Ausdruck von Wut, ausgelöst durch Hunger: zusammengezogene Augenbrauen und starrer Blick. 

Getty Images

Der Magen knurrt, die Heiterkeit schwindet. Wir sind entweder leise gereizt oder laut genervt. Offensichtlich äussern wir uns hangry, also hungry und angry. Eine Wortschöpfung, die es sogar ins Oxford English Dictionary geschafft hat – quasi in die Kategorie der ernstzunehmenden Begriffe im Sprachgebrauch. Das Adjektiv beschreibt die Botschaft, die etliche Snickers-Werbespots überspitzt demonstrieren:

In den meisten Lebensrealitäten zeichnet sich der Hangry-Anfall weniger dramatisch ab, aber! Am Slogan «Du bist nicht du, wenn du hungrig bist» ist was dran. 

Was passiert, wenn wir Hunger haben?

Vereinfacht formuliert, ist Hunger das Signal für: Der Körper braucht Nahrung. Allerdings muss es sich dabei nicht zwingend um einen leeren Magen handeln. Gerüche und bestimmte Situationen können das Signal beeinflussen, beziehungsweise fehldeuten. Deshalb auch die gelegentliche Verwechslung von vagem Appetit und echtem Hunger. Sind die Energiereserven im Körper tatsächlich alle, sinkt der Blutzuckerspiegel. Der Magen produziert das Hunger-Hormon Ghrelin. «Hallo, wo bleibt das Sättigungsgefühl?», appellieren die Nerven ans Gehirn. Wir versuchen das Bedürfnis zu stillen.

Wieso kann Hunger zu Wut führen?

Fällt der Blutzuckerspiegel, kann das Stress verursachen. Und Stress hat die Ausschüttung der Hormone Cortisol und Adrenalin zur Folge. Der Herzschlag schnellt nach oben. Der Blutdruck steigt. Die Atmung wird flacher und unser Empfinden sensibler. Kein Wunder, benehmen sich in diesem Zustand manche wie pubertierende Teenies, die leere Handy-Akkus für eine temporäre Apokalypse halten.

Wie lässt sich Hanger vermeiden?

Die Antwort finden wir in simpler Biologie. Essen, was lange satt hält. Auf den Speiseplan sollten dafür Lebensmittel mit komplexen Kohlenhydraten. Vollkornprodukte, Kartoffeln, Reis, Mais, Erbsen oder Quinoa zum Beispiel. Im Vergleich zu einfachen Kohlenhydraten (Weissbrot, Süssigkeiten) benötigt der Körper für die Aufspaltung der Moleküle mehr Zeit. Der Blutzuckerspiegel bleibt dadurch konstant und unterliegt nicht wie bei einfachen Kohlenhydraten einem raschen An- und Abstieg. Was wir gerade über das Snickers gelernt haben? Der Riegel hilft zwar akut gegen eine Hangry-Attacke. Aber beschleunigt den Rückfall. 

Von vod am 3. August 2021 - 09:00 Uhr