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  4. Positive Aspekte des Corona-Jahrs und deren Einfluss aufs Familienleben

Rückblick aufs Corona-Jahr

Wie 2020 unser Familienleben positiv beeinflusste

2020 wird als Corona-Jahr in die Geschichte eingehen. Negativschlagzeilen, Ängste und Schicksalsschläge haben die vergangenen zwölf Monate und unser Familienleben geprägt. Aber nicht nur.

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Cute, playful girl playing under a bright white sheet on a bed in a sunny room. Space for copy.

Von 2020 verabschieden wir uns mit einem Lachen. Grad extra!

Getty Images

Fernunterricht gepaart mit Home office, abgesagte Familienfeiern, Abstand zu den Grosseltern, Quarantäne mit Kleinkindern, geschlossene Hallenbäder und Museen. Für Eltern (und Kinder) war das Coronajahr eine Herausforderung. Aber auch ein Lernfeld, das einige positive Aspekte zu Tage befördert hat.

In unserem etwas anderen Jahresrückblick fokussieren wir ausschliesslich darauf. Eine Umfrage in der SI-Family-Redaktion zeigt: So hat 2020 unser Familienleben mit lustigen Anekdoten und neuen Entdeckungen bereichert.

2020 durch die rosarote Brille und mit einem Schmunzeln betrachtet

Wachsender Wortschatz: Die Kinder können Quarantäne richtig aussprechen und wissen, was das Wort bedeutet. Es ist nicht die einzige Bereicherung ihres Wortschatzes geblieben. Sie wissen, wie ein Immunsystem funktioniert, träumen davon, Virologen zu werden und kennen den Unterschied zwischen Epidemie und Pandemie. Im Corona-Jahr haben kleine Rohrspatzen mehr Fremd- als Fluchwörter dazugelernt. Oder gilt Lockdown schon als Schimpfwort?

Nix & Nada: Leere Agenden, abgesagte Pflichtveranstaltungen, geschlossene Sportvereine. 2020 haben wir Eltern erlebt, wie entlastend ein Terminkalender ohne Einträge sein kann. Und mit etwas Glück behalten wir den Mut zum Einfachmalnichtsplanen auch im nächsten Jahr bei.

Kleiner Bruder ganz gross: Weil 2020 eben so vieles abgesagt war und auch die Kinder ihre Gspändli zeitweise weniger sehen konnten, bekamen die Geschwisterbeziehungen in manchen Familien einen grösseren Stellenwert. Eine Mutter aus der Redaktion beobachtete voller Freude, wie ihre ältere Tochter ihren kleinen Bruder stärker zu schätzen lernte: Sie setzt ihn nicht mehr entnervt vor die Spielzimmertüre, wie so oft, wenn sie mit Freunden dort am Spielen war, sondern schliesst sich lieber mit ihm zusammen dort ein, um mit ihm zur Musik von Marius und die Jagdkapelle Party zu machen. Wie wir Eltern die Geschwisterbeziehungen unserer Kinder gezielt stärken können, lest ihr hier.

Das Gute liegt so nah: Eine spannende Entdeckung hat Zweifachmami Mirjam Jäger mit uns geteilt: «Ich habe während des Lockdowns und der zwangsläufigen geografischen Einschränkung eine schöne kleine Entdeckung gemacht: Man muss nicht immer weit weg und hoch hinaus. Auch der Wald nebenan ist schön.» Können wir so unterschreiben.

«Mein Mann weiss jetzt, wo die frischen Windeln versteckt sind!»

Aussage einer Mutter auf der Redaktion

Chance für eine gerechtere Rollenaufteilung: «Mein Highlight: Mein Mann weiss jetzt, wo die frischen Windeln versteckt sind!», freut sich eine Redaktionskollegin. Wie vielen Müttern da draussen es wohl auch so geht? Helena Trachsel, Leiterin der Fachstelle für Gleichstellung des Kantons Zürich hat uns jedenfalls verraten, dass sie in der Lockdown-Krise auch eine Chance für Paare sieht, die Familienarbeit gerechter aufzuteilen. Das Interview findet ihr hier.

Ämtli versus Langeweile: 2020 war das Jahr, in dem viele Kinder gelernt haben, Wäsche zusammenzulegen. Oder ihr erstes Menu zu kochen. Kindlicher Lerndrang sei dank. Wenn der Tanz- und Schauspielunterricht ausfällt, das Hallenbad geschlossen bleibt und die Reitlehrerin in Quarantäne ist, legt man sich unweigerlich ein paar Alltagsskills zu. Ämtli sind schliesslich immer noch besser als Langeweile.

Kreativ-Küche: «Unser ganzes Ess- und Einkaufsverhalten hat sich gewandelt: Wir haben herausgefunden, dass in unserer Küche genügend angebrochene Packungen lagern, um zwei Wochen davon zu überleben», erzählt eine Mutter aus der Redaktion. «Und wir haben uns einen Spass daraus gemacht, aus Essensresten Neues zu kreieren, statt schon wieder einkaufen zu gehen.» Hier gehts zu den teils kuriosen Essenskreationen, mit denen wir Redaktions-Eltern uns über Wasser halten.

Das Konzept «Nur putzen, wenn Besuch kommt» hat versagt

Erkenntnis aus dem Corona-Jahr

Neue Putz-Routine: Das Konzept «Nur putzen, wenn Besuch kommt» wurde durch verminderte Sozialkontakte 2020 gewaltig auf die Probe gestellt - und hat versagt. Allerdings haben wir aus dem entstandenen Chaos unsere Lehren gezogen. Eine davon: Wenn man das Geschirr nach dem Znacht nicht abräumt, hat man fürs Zmorge schon aufgedeckt. Win-win. Falls ihr wissen möchtet, wie wir wieder Ordnung in die Bude gebracht haben, klickt hier rein.

Gute Gesundheit: Ein Redaktions-Mami hat in diesem Jahr eine ganz besonders spannende Beobachtung gemacht: «Da meine Kinder plötzlich angefangen haben, sich ihre Hände zu waschen, war unsere ganze Familie seit dem Beginn des ersten Lockdowns nicht einmal mehr erkältet.» Die Frage ist allerdings, wie sich die neue Sauberkeit längerfristig auf das Immunsystem der Kinder auswirkt. Denn ein wenig Dreck darf schon sein! Wieso, lest ihr hier.

Feinschmecken ohne Stress: Unsere Lieblings-Restaurants sind im Corona-Jahr teilweise zu Take-Aways mutiert. Für uns Eltern ein Segen! So können wir uns bekochen lassen, ohne den Nachwuchs während der Wartezeit bei Laune halten und während der Mahlzeit zu Manieren ermahnen zu müssen. Trotzdem wünschen wir uns, dass bald wieder etwas Normalität einkehrt und Beizen und Restaurants ihren Betrieb wieder aufnehmen können. Wenns dann soweit ist, hilft unser Survival-Guide für Eltern in Restaurants.

«Wir Jungmütter hatten im Wochenbett keinen Besucherstress»

Unsere Kollegin, die 2020 Mutter wurde

Echte Familienzeit: Auch Mütter und Väter lernen ihre Kinder erst nach der Geburt kennen. Das vergessen wir manchmal, wenn wir dem neuen Menschlein schon kurz nach der Geburt im Spital (oder allerspätestens, wenn die Familie zu Hause angekommen ist) einen Besuch abstatten wollen. «Wir Jungmütter hatten im Wochenbett keinen Besucherstress», sagt eine Kollegin auf der Redaktion. Diesen Vorteil genoss wohl eine nicht unerhebliche Anzahl frischgebackener Eltern. Was werdende Mütter wirklich brauchen, lest ihr hier.

Das Schönste zum Schluss: Vielen Familien hat der aktuelle Teil-Lockdown ermöglicht, ihre eventuell ungeliebten Weihnachtsbräuche über den Haufen zu werfen und das Familienfest nach eigenen Vorstellungen zu gestalten. So auch dieser Mutter aus unserer Redaktion: «Weihnachten war der Horror. In den Vorjahren sausten wir an den Festtagen jeweils von Grosseltern zu Gotti / Götti und zurück. Hektisch und stressig wars, von Besinnlichkeit keine Spur. Dieses Jahr feierten wir zu viert im kleinen Kreis. Und das war wunderschön. Wir wollen künftig jedes Jahr bei uns feiern und hoffen, dass die Grosseltern bald wieder dabei sein können.»

Sylvie Kempa
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Von Sylvie Kempa und Christa Hürlimann am 31. Dezember 2020 - 06:09 Uhr