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Linda hilft nach – Teil 2

HIFU Facelift: Mit 6000 Schüssen gegen die Falten

Ich habe manische Selbstoptimierung immer verurteilt. Jetzt bin ich 34 und habe mir einen persönlichen Schönheitsplan auf den schlaffen Leib schneidern lassen. Weil Altern ein Arschloch ist. Dieses Mal gabs Ultraschall bis aufs Zahnfleisch – gegen alles, was hängt.

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Autorin Linda Leitner, inklusive Dämonen.

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«Ich vergleiche den Vorgang dieser Behandlung gerne mit einem Schnitzel oder Steak in der Pfanne: Wenn man das Fleisch brät, wird das riesengrosse Stück ganz klein, es zieht sich zusammen. Ähnliches passiert auch im Gewebe», erklärt mir Kosmetikerin Janine Görner. Das Schnitzel ist mein Gesicht. Gebraten wird es durch hochfrequentierten Ultraschall. 

Das sogenannte HIFU ist mein zweites Treatment im Kampf gegen das Altern. Nach Hyaluron-Fillern (wie das war, lest ihr hier) per Spritze klingt das nun fast noch brutaler. Aber ich bin ready, ich habe Blut geleckt.

HIFU ist die Abkürzung für High Intense Focused Ultrasound, heisst: hoch intensiver, fokussierter Ultraschall. «Sie spüren den Ultraschall als Wärme auf der Haut, in der Haut aber wird eine Art Wärmeschaden verursacht, der das Bindegewebe dazu anregt, sich neu aufzubauen, die Collagenfasern zu reparieren und zu stärken. Nach einem halben Jahr etwa wird die Haut dadurch deutlich straffer», flötet Janine Görner. Das Wort Schaden aber bleibt hängen.

Wie zur Hölle geht ein Schaden mit schmerzfrei zusammen?

Das geht, weil der Körper ein verdammter Workaholic ist. Die Ultraschallwellen stimulieren die Kollagen- und Elastinproduktion und treiben so den körpereigenen Heilungsprozess an. HIFU appelliert also an die natürliche Regenerationsfähigkeit des Körpers. Die Haut strafft sich selbst, schlaffe Partien hören auf zu baumeln. So weit, so gut. Und der Schmerz?

Die Kosmetikerin rückt mit Betäubungsgel und silbernen Laserschwertern an. Wo betäubt werden muss, stehen Qualen an? Wo gehobelt wird, fallen Späne? Ich verfalle in den Nervositätszustand, den ich noch von der Spritze kenne. Muss das wirklich sein? Bin ich so tief gesunken? Dem Jugendwahn wirklich in den Schund gesprungen? Da liege ich wieder und liefere mich aus. Janine Görner trägt dieses Gel auf, das man vom Schwangerschafts-Ultraschall kennt. Ähnlich aufgeblasen wie ein Bauch fühlen sich meine inzwischen tauben Wangen an. Und dann kommen die silbernen Waffen, aus denen das Super-Licht schiesst, zum Einsatz. Frau Görner grast in kreisförmigen Bewegungen mein gesamtes Gesicht ab und hey, das Ding schiesst tatsächlich tief.

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Achtung, Achtung, dies ist ein Gerät, aus dem ziemlich krasser Ultraschall schiesst.

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Ich spüre ein Kribbeln, es wird heiss. Als der Zauberstab über meine (zugegeben freiliegenden) Zahnhälse fährt, trifft mich ein Schmerz, der an einen Kälteschock erinnert. Ich lege jedes Mal panisch die Zunge als Schutzschild über die Zähne. Die eine Gesichtshälfte wird von der anderen abgelöst, eine Seite dauert jeweils 20 Minuten. Janine Görner feuert jeweils 3000 Schüsse unter meine Haut. Ich hoffe, statt meines Zahnfleischs ziehen sich tatsächlich auch die Kollagenfasern zusammen.

Mission 2 im Skin Gym completed

Jetzt heisst es warten. Im ersten Moment sieht man nämlich tatsächlich gar nichts. Die oberste Hautschicht glowt, unterdrin ist hoffentlich viel kaputt. Der heiss ersehnte Erneuerungsprozess, bei dem komplett freshes Kollagen aufgebaut wird, dauert um die drei Monate. Fürs Endergebnis muss man sich weitere drei Monate gedulden. Man kann sich mit HIFU übrigens auch auf einzelne Partien des Gesichts fokussieren: So hat sich die Freundin einer Freundin bereits das Doppelkinn wegschiessen lassen, ausserdem lässt sich partiell die Nasolabialfalte liften oder der traurige Tränensack unterm Auge reduzieren. 

Bei mir ist alles Teil eines grossen Plans, den Dr. med. Karoline Zepter für mich ausgeheckt hat. Es geht darum, langfristig nicht anders, sondern besser und frischer auszusehen. Und da muss man dranbleiben. «Ziel der sogenannten Slow Beauty ist es, in zehn Jahren genauso gut oder sogar besser auszusehen als heute. Dabei verhält es sich wie mit Fitnesstraining: Einmal bringt nichts. Man muss sich regelmässig Treatments unterziehen, dabei Synergien nutzen, Behandlungen kombinieren, die sich ergänzen. Die Kombination ist altersabhängig», so Madame Zepter, die mir daraufhin passende Treatments im Zeitraum von sechs Monaten angeordnet hat.

Und was sagt mein persönlicher Schönheits-Plan? Das nächste Mal ist Hydra Beauty dran, da geht es meiner Haut von aussen an den gekreppten Kragen.
Wenn ihr wollt, schleife ich euch hier wieder mit zu Dr. med. Karoline Zepter und Pret-a-beauté in Zürich. Ob ihr mich auf der Strasse noch erkennt, ist fraglich. Stay tuned!

Von Linda Leitner am 19. September 2019 - 17:52 Uhr