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  4. Womanizer-Studie: Masturbation hilft gegen Periodenschmerzen

Der Wert von guter, alter Handarbeit

Ja echt, Masturbieren lindert Periodenschmerzen

Man surft von einer Tablette zur nächsten, möchte am liebsten das Bett nicht verlassen: Wer sich an Letzteres hält, kann Ersteres vermeiden. Die ofenfrische «Menstrubation Studie» unseres Lieblings-Sextoys nämlich hat untersucht, ob Menstruationsbeschwerden tatsächlich durch Selbstbefriedigung weggestöhnt werden können. Voilà.

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Masturbieren

Bitte entspannen: Selbstbefriedigung wirkt wie ein natürlicher Painkiller.

Getty Images/Cavan Images RF

Wenn man sich untereinander daran erinnert, die Batterie an Sextoys neben dem Bett wegzuräumen, bevor die Putzfrau kommt, dann darf man davon ausgehen, dass der Umgang mit Selbstbefriedigung ein unbeschwerter ist. Wenn das Verschenken eines Womanizers (das Ding mit der revolutionären und ziemlich effektiven Druckwellen-Stimulation) mehr Dank einbringt als das Trösten bei Liebeskummer, dann weiss man um die Prioritäten im Leben einer Frau. Und wenn Schauspielerin und Lifestyle-Guru Gwyneth Paltrow einen zuckerwattefarbenen Vibrator mit architektonisch wertvoller Formgebung launcht, dann soll uns das sagen: Masturbation ist schön. Und gut. Und nützlich.

Während Männer um die Wette wichsen und sich in Teeniefilmen in Apfelkuchen ergiessen, muss weibliche Selbstbefriedigung um Akzeptanz kämpfen. Da ist wie so oft eine Kluft. Ähnlich geht es uns mit Themen rund um die Gesundheit von Frauen. Die sogenannte «Gender Health Gap» beschreibt diese Lücke und zeigt auf, dass Frauen in Medizin und Forschung historisch vernachlässigt wurden. Im Mai letzen Jahres haben der Sextoy-Hersteller Womanizer und das Berliner Start-up The Female Company, das Bio-Tampons und Mentruationstassen vertreibt, deshalb die «Menstrubation Studie» (Menstruation + Masturbation) ins Leben gerufen. Danke.

Mit Orgasmen gegen Schmerzen anzucken

Es handelt sich hierbei um die erste klinische Studie weltweit, die sich der Frage annahm, ob der selbstgesteuerte Orgasmus tatsächlich gegen Periodenschmerzen ankämpfen kann. Und die sind, wie wir wissen, kein Spass: «Während der Periode zieht sich die Gebärmutter krampfartig zusammen, um die Schleimhaut abzustossen, die für eine mögliche Schwangerschaft gebildet wurde. Das allein verursacht Schmerzen. Die Kontraktionen der Gebärmutter werden des Weiteren von dem Hormon Prostaglandin gesteuert. Dieses Hormon ist ein Schmerzbote und wirkt zum Beispiel auch bei Entzündungen mit. Je höher der Prostaglandinspiegel im Körper einer Person, desto stärker können auch die Periodenschmerzen sein», so Dr. Andrea Burri, Psychosexologin, Gründerin des Institute for Sex Counseling and Sexual Sciences (ISCSS).

Masturbation macht die Schmerzen weniger stark und häufig

Die 486 Teilnehmer*innen der Studie wurden gebeten, über drei Monate hinweg auf ihre herkömmlichen Methoden zur Schmerzkontrolle zu verzichten und stattdessen fleissig Hand oder Sextoy anzulegen. Die Symptome wurden akribisch notiert. Das Ergebnis: Auf die Frage, ob Masturbation oder Medikamente der bessere Painkiller seien, sprachen sich 43% für Tabletten, 42% für Masturbation aus. Ganze 90% würden Selbstbefriedigung zur Schmerzbekämpfung weiterempfehlen und 85% planten ihre (neue) Masturbationsroutine auch nach der Studie aufrecht zu erhalten.

Nun hält sich das Ergebnis zugegebenermassen die Waage. Aber: Auf die direkte Frage hin, ob sich regelmässige Masturbation auf die Schmerzintensität und die Häufigkeit der Beschwerden auswirkt, jubelten rund 70%. 31% von diesen wiederum gaben an, dass Masturbation die Schmerzintensität stark reduziert hätte. «Es ist bemerkenswert, wie schnell die Teilnehmer*innen eine Verbesserung ihrer Beschwerden spürten. Nach nur einem Monat bewusster Masturbation sind die Werte schon signifikant gesunken. Zudem wurde meine Vermutung, dass Masturbation auch einen langfristigen, positiven Effekt auf das Wohlbefinden hat, bestätigt», so Dr. Jones, seines Zeichens Studienleiter, klinischer Psychologe und Sextherapeut.

Aber was ist die Zauberformel des Masturbierens?

Klar, Spass. Ohne Frage. Aber was genau passiert da? «Nach dem Orgasmus schüttet der Körper eine Reihe von Hormonen aus, unter anderem Dopamin, das Stress reduziert und eine innere Ausgeglichenheit begünstigt. Dadurch rücken andere Prozesse im Körper, zum Beispiel Schmerzen, in den Hintergrund. Ausserdem werden der Stoffwechsel und die Durchblutung gefördert. Beides wirkt schmerzlindernd», so Dr. Burri. Aber könnten wir da nicht auch einfach Achterbahn fahren oder uns Witze erzählen? Die Psychosexologin erklärt: «Beim Orgasmus ziehen sich die Muskeln im Unterleib abwechselnd zusammen und entspannen sich, wodurch schmerzhafte Krämpfe gelöst werden können.» Ok, alles klar. Dann raten wir an dieser Stelle: Wenn die Putzfrau kommt – Sextoys verstecken. Ansonsten: Lasset die Spiele beginnen und die Schmerzen enden!

Mehr Infos auf: menstrubation.com

Von lei am 2. März 2021 - 16:09 Uhr