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Waschen, Trocknen und Bügeln

So reinigt ihr Kleidungsstücke aus Seide richtig

Seide ist ein bisschen so wie die nervige Ex eures Bruders: Sie braucht wahnsinnig viel Zuwendung und wird sofort zickig, wenn man den kleinsten Fehler macht. Der grosse Vorteil gegenüber der Freundin: Es gibt eine Anleitung, bei der nichts schiefgehen kann.

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Street Style aus Tbilisi

Damit Seide schön geschmeidig bleibt, gibt es einiges zu beachten. 

Getty Images

Sanft, sanfter, Seide – wer Kleider aus dem schönen, aber heiklen Material besitzt, braucht bei der Pflege in etwa so viel Fingerspitzengefühl, wie die Avengers beim Umgang mit dem Hulk. Die Faser aus dem Kokon der Seidenraupe ist schliesslich ein Naturprodukt und besteht grösstenteils aus Proteinen, ähnlich wie unser Haar. Waschen, trocknen und bügeln findet sie deshalb nur so semi-lustig. Nur kommt man um den Grossteil davon früher oder später nicht herum. Was also tun?

Die Wahl des Waschmittels

Ein Blick aufs Etikett verrät, ob das Seidenteil in die Wäsche darf, oder nicht. Der wichtigste Punkt dabei: Anders als etwa Waschmittel für schwarze Kleidung ist Seidenwaschmittel nicht einfach ein Marketing-Trick, um extra Geld zu scheffeln. Bleichmittel, rückfettende Substanzen oder Parfum, die in normalem Mittel enthalten sind, würden den feinen Stoff speckig, rau oder brüchig machen. Und: Auch der oft empfohlene Trick mit handelsüblichem Haarshampoo funktioniert nicht. Wer statt Waschmittel Shampoo benutzen will, braucht ein zusatzfreies, pH-neutrales Produkt. Waschmittel oder Alternative parat? Dann los:

Immer schön schonend

Darf Seide in die Waschmaschine, gilt: Schonwaschgang auswählen und 30 Grad auf keinen Fall überschreiten. Neue Maschinen haben teils auch ein spezielles Seidenprogramm. Vom Schleudern nach dem Waschgang unbedingt die Finger lassen und das Teil immer in einem Wäschesack waschen, um den direkten Kontakt zur Trommel zu vermeiden. Dann kommt die Seide sauber und intakt wieder aus der Maschine. 

Hand anlegen

Das Etikett empfiehlt dringend Handwäsche? Sorry, aber darauf solltet ihr besser hören. Ansonsten verhält es sich im heimischen Badezimmer ähnlich wie bei der Wäsche in der Maschine: Nicht mehr als 30 Grad warmes Wasser verwenden (ein Badethermometer hilft beim Messen), einen Klecks Seidenwaschmittel oder Shampoo darin auflösen und das Kleidungsstück fünf Minuten durch das Wasser ziehen. Für den Spülgang kaltes Wasser und einen Teelöffel (hellen) Weinessig verwenden, da der Kalkreste auflöst. Wringen oder auspressen ist anschliessend strengstens verboten. Wie wir Seide trotzdem trocken bekommen? Vor allem: vorsichtig.

Denn genau wie unser Haar ist Seide nach dem Waschen enorm empfindlich und möchte nicht aggressiv gerubbelt, gewrungen oder gezogen werden. Das zerstört ihre natürliche Struktur und verzieht sie dauerhaft. Was dafür funktioniert: Auf ein trockenes, sauberes Handtuch gebettet, können wir das Teil (mitsamt dem Tuch) einrollen und vorsichtig zusammendrücken. Zu Ende trocknet es dann am besten auf einem gepolsterten Kleiderbügel oder auf dem Wäscheständer liegend. 

Schonend glatt

Zum Schluss wird es noch mal knifflig. Seide zu glätten ist so wie unsere Haare mit dem Lockenstab zu bearbeiten. Es geht schon, aber so richtig lustig findet es keiner von beiden. Deswegen: Bei leichten Falten einfach auf die altbewährte Badezimmer-Methode setzen und das Seidenteil beim Duschen in den Raum hängen. Der Wasserdampf erledigt den Rest. Das reicht nicht aus? Dann unbedingt darauf achten, dass die Seide noch leicht feucht ist oder ihr vorher ein feuchtes Handtuch drauflegt, um nachzuhelfen. Auf links und auf kleinster Stufe dürft ihr dann kurz das Bügeleisen ran lassen. Das zickige Material wird es euch danken. Und wir versprechen: Der Glanz ist all das Drama wert. 

 

Von Style am 10. März 2024 - 07:30 Uhr