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  4. Tinder und Blind Dates. Was ist die bessere Dating-Variante?

Amor-Game-Strong ohne Pfeile

Warum Verkuppeln besser als Tinder ist

Zwei Menschen sind wie füreinander geschaffen? Die Mission kann starten: Pfeile schärfen, Bogen spannen, Schuss. Mitten ins Herz, im Auftrag der Liebe. Amors Strategie verursacht aber allzu oft leichte bis mittelschwere Körperverletzungen. Und Tinder? Strengt an. Die Schweizer Dating-Plattform «Be my Quarantine» hat während des Lockdowns eine spannende Alternative dazu geboten.

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Amorstatue mit Pfeilen

«Be My Quarantine» ist wie Amor. Nur ohne Pfeile. 

Getty Images

Like und Like gleich Match. Match vielleicht gleich Treffen. Treffen eventuell gleich mehrere Treffen und mehrere Treffen irgendwann bestenfalls gleich Liebe. Der Beginn einer Tinder-Lovestory, deren ursprüngliches Konzept weit vor digitalen Dating-Anbietern und intelligenten Algorithmen entstanden ist: Verkuppeln. «Zusammenbringen (im Hinblick auf eine Liebesbeziehung, Ehe)», verdeutlicht der Duden das Wort. Als Beispiel dazu gibt er «sie will die beiden verkuppeln» an. «Sie» steht in einer exemplarischen Realität für Nicole Richie und «die beiden» für Richies Schwager Benji Madden und Schauspielerin Cameron Diaz. Nicole Richie hätte das erste Dinner bei sich zu Hause in Form eines Vierer-Dates initiiert, heisst es in der deutschen Gala.

Mittlerweile sind der «Good-Charlotte»-Gitarrist und der «Liebe braucht keine Ferien»-Star gemeinsam mit Tochter Raddix Madden eine kleine Familie. Und Nicole Richie damit dem Titel einer Verkupplerin würdig. Ob die 38-Jährige das Händchen für die Liebe anderer von ihrem Adoptivvater Lionel Richie geerbt hat? Schliesslich verbinden einige Paare in langjährigen Beziehungen seine Songs mit frischer Verliebtheit. Aber, aber! Zwei Menschen zusammenzuführen, das klappt auch ohne Musiker als Vater. 

Verkuppeln während Corona

Vor einem halben Jahr, am 16. März, erklärte der Bundesrat die «ausserordentliche Lage» in der Schweiz. Geschlossene Bars, Menschenkontakt mit Beschränkung, Dating im herkömmlichen Sinne im Pause-Modus. Aber so ein Lockdown macht erfinderisch. Ein dreier Gespann aus Zürich hat sich mit der Plattform «Be My Quarantine» das Verkuppeln zur mehrmonatigen Aufgabe gemacht. Die Idee? Coronakonform für aufregende Bekanntschaften und kribbelndes Bauchgefühl sorgen. Das Vorgehen für alle interessierten Singles? Dargestellt in einer einfachen Abbildung:

Das Lockdown-Projekt wurde aus Zeitgründen vorerst eingestellt. Bis zum Ende der Laufzeit kamen insgesamt 5000 Anmeldungen aus der Schweiz und vereinzelt aus weit entfernten Orten wie Kolubmien oder Australien bei ihnen an. Leute wagen sich heutzutage eher selten an Blind Dates, sind viel eher auf Tinder oder Bumble unterwegs. Bei «Be My Quarantine» gabs statt Algorithmen echte Menschen, die einen nicht mit einer unendlichen Auswahl überhäuften. Genau darin sieht Selina, eine der Initiantinnen, auch den Vorteil: «Man ist nicht mehr einer von vielen, sondern bekommt bei jedem Match auch ein Date. Das scheinen unsere Quarantines sehr zu schätzen.»

In ihrem ausgehändigten Fragebogen standen Fragen wie «Was ist dein Guilty Pleasure?», «Ben Stiller-Film oder Porno?» oder «4 Wochen Vaterschaftsurlaub – was hältst du davon?». Anhand der Antworten und eines Fotos hat das «Be My Quarantine»-Team anschliessend den Match bestimmt. Ein Erfolgsrezept gab es gemäss Selina keines. Nach welchen Kriterien sie die Quarantines also zusammengeführt haben? «Ganz ehrlich: Bauchgefühl.» 
Und ganz offensichtlich nicht das schlechteste. An seiner Anfangsstrategie hat das Trio nämlich bis zum Schluss festgehalten.  

«Be My Quarantine» mit neuem Konzept

Den Daumen auf Tinder schon dumm und dämlich geswipet und nun lieber auf Blind Dates setzen? Das Team von «Be My Quarantine» spielt das Amor-Game weiter. Nur in einem anderen Level: Realität. Und zwar am 23. September in der Zürcher Barfussbar. Aber Achtung, die Plätze für das Dating-Fest sind begrenzt, also schnell anmelden und sich ein Blind Date für den Abend zuweisen lassen! 

Wer weder Nicole Richie im Freundeskreis, noch einen Blind-Date-Platz in der Barfussbar hat – das ist kein Supergau. Das ist kein weiterer Grund 2020 zum schlimmsten Jahr ever zu küren. «Be My Quarantine» lehrt uns nämlich zwei wunderbar simple Dinge, die wir vor lauter Swipen und dem Überfluss an Matches womöglich vergessen haben. Erstens: Bauchgefühl. Zweitens: Qualität statt Quantität. Will heissen: In der Lieblingsbar gesteuert vom Bauchgefühl den Crush am Tresen ansprechen. So habens die Generationen vor uns schliesslich auch geschafft. Und früher war eh alles besser. Klingt immerhin 2020 nicht abgedroschen.

Wie habt ihr während des Lockdowns gedatet? 

Von Vanessa Vodermayer am 16. September 2020 - 17:06 Uhr