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Zusammen allein zusammen

Match gelandet – und jetzt? Darf man noch daten?

#StayTheFuckHome ist für viele gleichbedeutend mit Langeweile. Und die wiederum verlangt nach Entertainment. Kaum eine App bietet das zuverlässiger als Tinder. Oder Bumble. Oder Raya. Aber was, wenn da in Zeiten von Isolation, Quarantäne und Kontaktverbot plötzlich ein Volltreffer dabei ist? Gematched, verknallt – und nun?

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Daten zu Corona-Zeiten

Love is in the Air – und da soll sie bitte auch erst mal bleiben.

Getty Images

Zusammen ist man angeblich weniger allein. Da liegt der Gedanke, virtuell mit jemandem anzubandeln, natürlich nahe. Schliesslich kennt man die Netflix-Mediathek inzwischen so gut wie das kleine Einmaleins und die Storylines der Lieblingsbücher in- und auswendig – von den Anekdoten sämtlicher Freunde und Familienmitglieder ganz zu schweigen. Da muss neuer Input her. Von einem, dessen Beziehungsstatus ebenfalls «gelangweilt, ledig, sucht» seufzt. Instagram, TikTok und Houseparty müssen jetzt zusammenrücken, auf dem Smartphone-Bildschirm wird Platz für eine Dating-App geschaufelt. Auf denen ist nämlich gerade die Hölle los, die sind Club, Bar und Seelsorge in einem. Wer sucht, der findet dort. Aktuell so easy wie nie. Also wird geswiped, bis der Daumen glüht.
Nö. Nö. Nö. Joa. Nö. Nö. Hmm. BOOM!

Coromeo und Julia

Huch! Jetzt ist einem da plötzlich einer ins Internetz gegangen, der könnte wirklich etwas sein. Auch Post-Covid-19 noch. Der ist interessiert, der macht die richtigen Witze, der kocht leckere Dinge. Hätte die Welt nicht gerade einen Schluckauf, würde man sich vermutlich eher früher als später willig in die Arme fallen, Körperflüssigkeiten austauschen und hinterher gemeinsam kopfschüttelnd darüber schmunzeln, dass die also tatsächlich was auf dem Kasten haben, diese Dating-Apps. 

Jetzt ist es aber so: Wir sollen alle zu Hause bleiben. Im besten Fall alleine oder eben mit denen, die da ebenfalls wohnen. Wenn wir rausgehen (zum Einkaufen, Luftschnappen, Arzttermin), dann mit Abstand. Mindestens zwei Meter! Sicherheit wird dieser Tage gross geschrieben. Romantik klitze-, klitzeklein. Körperkontakt? Um Himmels Willen!

Ja, blöd. Und nun? Muss die Not erfinderisch machen. Legt mal das Banana-Bread-Rezept beiseite, rollt die Yogamatte ein und investiert eure wertvolle Freizeit in dieses zarte Feeling-Pflänzchen, das da nun virtuell gezüchtet werden möchte.

Telefonieren. Wisst ihr noch? Als man sich noch SMS schickte, die etwa fünf Stutz pro Zeichen kosteten? Da hat man stundenlang am Hörer gehangen. Geredet, gelacht, war zwischendurch schnell auf dem WC und hat dabei nicht mal den Faden verloren. 

Spazieren. Geht 2020 ziemlich gut im World Wide Web. Verabredet euch in Paris und schlendert gemeinsam durch Google Maps. Surft schnell rüber nach Rom und starrt gemeinsam das Colosseum an. Oder ihr lasst euch fremde Lieblingsecken in der eigenen Stadt zeigen.

Blickkontakt. Ist durch die hochauflösende Kamera von Laptop oder Smartphone fast genauso schön wie live. Und die Knie werden trotzdem weich, versprochen.

Körperkontakt. Vergesst eins nicht: Vorfreude ist die schönste Freude! Wir wissen, es zieht und kribbelt und schwillt da im Körper … Aber wir müssen jetzt alle mal stark sein. Erst kommt das Warten, dann das Vergnügen. Und gucken ist ja auch noch erlaubt. Nur anfassen eben nicht. Aber erzählt (und zeigt) euch doch schon mal, was gut ist. Wie man euch, wenn es dann soweit ist, in andere Sphären befördern kann.

Realität. Die bitte trotz aufgeregten Schmetterlingen im Bauch nicht aus den Augen verlieren! Seid mal ehrlich: Ist das jetzt wirklich der Jackpot, der euch auch nach der Krise noch bereichert? Oder doch eher Typ äusserst angenehmer Zeitvertreib, der im Real Life ganz schnell zum Klotz am Bein wird? Wir meinen ja nur … In die wiedergewonnene Freiheit am Ende der Pandemie mit einem Herzbruch starten? Uncool.

#StayHome

Von Laura Scholz am 1. April 2020 - 18:00 Uhr