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Viva la vulva

Endlich bestaunen wir Vaginas genauso wie Penisse

Nachdem des Mannes Juwelen bereits ein eigenes Festival, gefühlt tausend Gadgets und ein Museum haben, kriegt nun endlich auch unsere Vulva ihre time to shine: Sagt «Hallo» zum weltweit ersten Vagina Museum und brecht mit uns das ewige Schweigen über Klitoris, Periode und andere Tabuthemen.

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Vagina Museum London

Das Museum will mit Mythen, Tabus und Gerüchten rund um Vaginas aufräumen.

Instagram/bryony_jameson

Jahrelang haben wir Penisse zelebriert: Gadgets, Spitznamen, ein eigenes Festival – alles drehte sich ständig ums männliche Geschlechtsorgan. Die isländische Hauptstadt Reykjavik hat den Kronjuwelen sogar ein eigenes Museum gewidmet, mit über 250 Ausstellungsstücken und ganz im Sinne von «wer hat wohl den Grössten?». Aber wo bleibt eigentlich die Aufmerksamkeit für das weibliche Gegenstück? Wir würden auch gerne ein Festival zu Ehren unserer Klitoris feiern, Spitznamen verteilen oder offen über rote Tampons diskutieren dürfen, ohne schiefe Blicke von allen Seiten ertragen zu müssen. 

Glücklicherweise hatte die Britin Florence Schechter denselben Gedanken – und hat dann einfach mal Nägel mit Köpfen gemacht: Am 16. November hat sie im Viertel des Camden Market in London das weltweit erste Vagina Museum eröffnet. Das Tolle daran? Das Museum ist nicht nur irgendein selbständiges Projekt von Schechter, sondern wurde mittels Crowd-Founding (ihr könnt hier übrigens immer noch spenden) finanziert. Umgerechnet 67'000 Franken sind für die Realisierung des Museums gespendet worden. Bei so viel Girlpower geht uns direkt das Herz auf. 

Warum dieses Museum so wichtig ist

Im Gegensatz zum Penis-Museum gehts bei der weiblichen Ausgabe nicht um die Grösse (bzw. Tiefe) der Klitoris, sondern um Aufklärung und das Brechen von absurden Tabus, die immer noch durch unsere Gesellschaft schwirren (ja liebe Männer, der Besuch lohnt sich auch für euch). Das Vagina Museum ist ein Statement, dass mehr Offenheit gegenüber der weiblichen Sexualität einfordert. «Tabuthemen» wie Masturbation, die im 21. Jahrhundert eigentlich längst keine mehr sein sollten, Verhütungsmythen, Sex während der Periode, Schamhaare, Intimhygiene – ALLES wird gezeigt und erklärt. Da repetieren wir nicht nur den Sexualkundeunterricht von früher, sondern lernen auch noch etwas über Natürlichkeit, Selbstverständlichkeit, Kultur und die Geschichte der Vagina.

Also liebe Frauen: Lasst die Hosen (wortwörtlich) runter und redet offen über eure Gedanken, Gefühle und Fantasien. Das Museum hilft euch dabei auf die Sprünge, wenn es an Ideen noch ein bisschen hapern sollte. Und nur so am Rande: Ihr könnt euch dort auch ein paar fancy Souvenirs schnappen: Nein, die Rede ist (ausnahmsweise) nicht von Sextoys, dafür aber von Postkarten, Taschen und vielem mehr (gibts alles auch im Onlineshop). Kostprobe gefällig? Bitteschön:

Das Ziel ist also klar: Es soll und muss mehr Transparenz gegenüber der Scheide geben. Damit das gelingt, werden ausführliche Informationsplakate im Museum ausgestellt, Vorträge gehalten, Partys gefeiert und – haltet euch fest – es gibt sogar einen eigenen Buchclub mit perfekt passendem Namen: «Cliterature». Da kann man doch nicht widerstehen, oder? Wir jedenfalls buchen schonmal einen Flug und setzen wir uns dann mit passendem Vulva-Buch ins Flugzeug nach London City. See you there!

Von Lara Zehnder am 23. November 2019 - 17:00 Uhr