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  4. Sonnenbrillen-Trends: Von damals bis heute

Ein Ausflug in die Geschichte

Wusstet ihr, wer die Sonnenbrille erfunden hat?

Sie sind die Markenzeichen vieler Ikonen, Statussymbole für die Reichen und/oder Schönen (hi, Loredana) und Schutz vor Falten und Schäden für Jedermann. Und: Ohne Sonnenbrillen wäre der Sommer nicht das Gleiche. Wir erzählen die Geschichte der beliebtesten Brille.

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1961:  Belgian-born actor Audrey Hepburn (1929 - 1993) lowers her sunglasses in a still from director Blake Edwards' film, 'Breakfast at Tiffany's.'  (Photo by Paramount Pictures/Fotos International/Getty Images)

Audrey Hepburn setzte 1961 in «Frühstück bei Tiffany» auf die Wirkung einer Sonnenbrille.

Getty Images

Jeder hat eine. Die meisten von uns sogar mehrere, manche eine ganze Sammlung. Manchmal sehen wir die Welt durch sie rosarot, manchmal tiefschwarz. In jedem Fall gilt aber: Die Sonnenbrille ist aus unserem Leben heute nicht mehr wegzudenken – und schon eine ganze Weile da: Die Inuit schnitzten zu prähistorischen Zeiten einen Augenschutz aus Knochen und Holz, um sich vor der Schneeblindheit zu schützen (durch die helle Oberfläche reflektiert Schnee besonders viele Ultraviolettanteile des Sonnenlichts und kann zu starken Augenschäden führen). Statt Gläsern hatten ihre Brillen noch dünne Schlitze, die nur wenig Licht durchliessen.

UNSPECIFIED - MAY 25: Inuit (Eskimo) with snow goggles, 20th century. Yellowknife, Prince Of Wales Northern Heritage Centre (Photo by DeAgostini/Getty Images)

Auch im 19. Jahrhundert setzten die Inuit noch auf die Wirkung von Schneebrillen – heute greifen die meisten aber zu den handelsüblichen Modellen, die auch wir auf unsere Nase setzen. 

De Agostini via Getty Images

Von Nero bis Ray-Ban

Es folgte Kaiser Nero, der sich die Gladiatorenkämpfe durch geschliffene Smaragde ansah (kaum dekadent). Dann passierte lange nichts mehr. Bis ein gewisser James Ayscough im 18. Jahrhundert die erste Brille aus Rauchglas herstellte. Die Sonnenbrillen, die er entwarf, trug man damals eher drinnen – vorausgesetzt, man besass das nötige Kleingeld. Der Grund dafür? Vielleicht war es ein gewisses Mass an Prestige (Corey Hart trug seine Sonnenbrille ja bekanntlich auch gern drinnen. In der Nacht). Vor allem waren es aber die super-grellen Öllampen, die damals für Licht sorgten und stark blendeten. Ayscoughs Erfindung war die Rettung für den Adel. Und sorgte für amüsante Porträts von gut betuchten Herrschaften.

Henry Fawcett, MP, Professor of Political Economy at Cambridge University, 1876. From Men of Mark: a gallery of contemporary portraits of men distinguished in the Senate, the Church, in science, literature and art, the army, navy, law, medicine, etc. Photographed from life by Lock and Whitfield, with brief biographical notices by Thompson Cooper. (London, 1876-1883). (Photo by The Print Collector/Print Collector/Getty Images)

Henry Fawcett war 1876 Professor an der Cambridge University – auf dem Porträt darf die Sonnenbrille nicht fehlen. Eine, die wir heute auch wieder aufsetzen würden …

Print Collector/Getty Images

Ein Deutscher brachte uns die Brille

Getönte Gläser gab es also. Aber von Sonnenschutz war selbst da noch keine Rede. Autos, Fotos und sogar Flugzeuge waren schon erfunden – aber auf wirksamen Sonnenschutz wartete die Menschheit noch immer. Den brachte uns 1905 der deutsche Erfinder Josef Rodenstock. Seine Brillen schafften es endlich, die UV-Strahlen aus dem Sonnenlicht herauszufiltern. Und kaum hatte Rodenstock seine Errungenschaft vorgestellt, ging das Business mit den Brillen rasend schnell voran: 1937 trat der Brand Ray-Ban aufs Spielfeld. Inklusive des Auftrags, einen Schutz für Piloten zu entwickeln, die wegen des intensiven Blau des Himmels und des Sonnenlichts mit Kopfschmerzen zu kämpfen hatten. Die «Aviators» waren geboren und wurden ein weltweiter Erfolg. Auch abseits des Cockpits.  

F.W. Hunter, Army Test Pilot, Douglas Aircraft Company, Long Beach, California, USA, Alfred T. Palmer for Office of War Information, October 1942. (Photo by: GHI/Universal Images Group via Getty Images)

1942 posiert ein Pilot der Army mit seinen «Aviators». Sie werden Kult. 

Universal Images Group via Getty

Später waren es Ikonen, die sich die Sonnenbrillen zum Markenzeichen machten: Audrey Hepburn, Jackie O., Debbie Harry, John Lennon, Karl Lagerfeld. Klar wollten (und wollen) wir alle so aussehen wie sie. Unendlich cool, unnahbar, irgendwie desinteressiert, weil wir Aufregenderes gewohnt sind. Alternativ funktionierte auch das andere Extrem: exzentrisch, auffällig, besonders. Aus Sonnenbrillen MUSSTE ein millionenschwerer Markt entstehen. Und bis heute lässt es sich kein Luxusbrand nehmen, eine eigene Kollektion herauszubringen. Wer will, bekommt aber auch für wenige Franken ein Modell, das den gleichen Schutz liefert. Die Auswahl ist schier endlos. Aber keine Sorge, wie gewohnt gibt es von uns Hilfestellung

Von Malin Mueller am 23. Juni 2020 - 11:43 Uhr