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Ganni-Designerin Ditte Reffstrup: «Ich shoppe nie»

Zurückhaltend war mal: Der dänische Über-Brand Ganni feiert an der Kopenhagen Fashion Week sein 10-jähriges Bestehen mit einem Knall. Ein Gespräch mit der bezaubernden Kreativdirektorin Ditte Reffstrup über die Liebe zu Kopenhagen, die Zukunft der Mode und Fashion-Detox.

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Ganni

Kreativdirektorin Ditte Reffstrup.

Ganni

Es ist viel los im Ganni Headquarter im Herzen Kopenhagens. Es wuselt nur so vor schönen jungen Menschen. Sie tragen schleimgrüne Leo-Shorts zu voluminösen Blusen, pastellfarbene Batik-Jeansjacken, Leo-Röcke und Cowboy-Boots. Zwischen ihnen stehen Laptops und Stangen mit Kostbarkeiten – vergangene Kollektionen und die neue. Die heisst «Double Love» und zelebriert zehn Jahre Ganni.

Zehn Jahre Unerschrockenheit, zehn Jahre weg vom typisch skandinavischen Minimalismus hin zu einer auf Instagram unter dem Hastag #gannigirls rekrutierten Armee, die Dinge wagt. Modisch, beruflich, menschlich. Auch das feiert «Double Love»: Die Zusammenarbeit der Kreativdirektorin Ditte Reffstrup mit CEO Nicolaj Reffstrup. Sie sind Familie. So wie alle im Ganni-Team.

Geht einem selbst auch ein bisschen so, wenn man im HQ die knarzenden Treppen hinaufsteigt. Aus jeder Ecke schallt ein «Hej», es gibt Kaffee, Ditte Reffstrup umarmt einen zur Begrüssung und schnell zeigt man sich Fotos auf dem iPhone. Na dann mal los!

Style: Hej Ditte, sag mal, bist du nervös vor so grossen Shows wie dieser?

Ditte Reffstrup: Sehr. Und ziemlich gestresst. Aber an dem Tag, an dem du nicht mehr aufgeregt und too cool for school bist, hast du verloren. Wenn eine Show vorbei ist, denke ich sofort: Und was können wir das nächste Mal machen? Dann geht alles wieder von vorne los.

Jetzt handelt es sich hierbei um die 10-Jahres-Jubiläums-Show von Ganni – wie schaffst du es, immer neue Trends zu setzen?

Ich habe kein Rezept. Ich folge meinem Herzen und dem, was sich richtig anfühlt. Versuche nie, jemand zu sein, der du nicht bist! Die Leute spüren das. Das funktioniert nicht. Man muss sich selbst treu bleiben.

Was werden wir nächsten Sommer tragen?

Du wirst tragen, was du tragen willst. Nur so siehst du richtig gut aus. Die «Double Love»-Kollektion ist für mich die wichtigste, die wir je gezeigt haben. Es ist unser zehnjähriges Jubiläum. Das hat mich zum Nachdenken gebracht: Warum haben wir Ganni damals gemacht? Wo sind wir jetzt? Was ist das Herzstück von Ganni? In den letzten zehn Jahren ist viel passiert, wir sind gewachsen. Das #gannigirl ist jetzt eine #ganniwoman. Bei Ganni geht es immer um Prints und Farben – jetzt in einer erwachsenen Version.

Warum sind wir so verrückt nach euch Scandi Girls? Warum wollen wir alle Ganni Girls sein?

Es geht darum, wie die Ganni Girls ihre Klamotten tragen. Man kann spüren, dass sie sich wohl in ihrer Haut fühlen. Sie tragen ihr Outfit mit einer Haltung, die sehr natürlich und ungezwungen ist. Ich denke, das ist es, was die Leute inspiriert.

Hast du Lieblinge unter den Ganni Girls?

Derzeit definitiv MØ, eine dänische Sängerin. Das ist so eine, von der du dir wünscht, dass deine Kinder sie sich zum Vorbild nehmen. Sie fühlt sich wohl in ihrer Haut. Sie kann ein T-Shirt mit der Attitude einer Haute-Couture-Robe tragen. Es geht nicht darum, was man trägt, sondern wie. Ihre Energie inspiriert. Mit Influencerin Pernille Teisbaek sind wir seit Beginn ihrer Instagram-Karriere mitgewachsen. Sie steht dem Label sehr nahe, ist aber auch sehr bei sich. Meine Mädchen hier im Büro gehören definitiv auch zu meinen liebsten Ganni Girls. Wir arbeiten mit Mädchen aus der ganzen Welt. Wir denken nicht an ein bestimmtes Mädchen, sondern an Ganni Girls als Ganzes – an unabhängige und unkomplizierte Frauen.

Welchen Einfluss hat Kopenhagen auf deine Designs?

Kopenhagen ist das Herz von Ganni. Es ist eine Liebesbeziehung. Meine Kollegen sind meine besten Freunde. Wir teilen etwas, das Aussenstehenden nicht so leicht zu erklären ist. Kopenhagen ist mein Zuhause. Ich fühle mich sehr inspiriert davon, wie wir hier leben, wie wir unsere Work-Life-Balance händeln, mit Familie umgehen. In Kopenhagen passiert so viel, es ist wie eine Schachtel an Inspiration: die Foodszene, Musik, Kunst.

Wie sieht die Zukunft der Mode aus? 

Wir müssen uns mehr für Nachhaltigkeit engagieren. Wir bei Ganni haben es uns vor allem zum Ziel gesetzt, unseren CO2-Fussabdruck so gut es geht zu reduzieren. Unsere Nachhaltigkeitsstrategie umfasst drei Bereiche, in denen wir uns stark machen: Gender Equality, Klimaschutz und mehr Verantwortung bei Konsum und Produktion. Während der Fashion Week haben wir gerade den Ganni Kiosk eröffnet, ein kleiner Pop-Up, in dem es recycelte Ganni-Ware gibt. Ausserdem soll man bald seine alten Sachen im Store zurückgeben können. Wir haben vieles auf dem Plan. Im Büro haben wir unsere eigenen kleinen Aktionen: Aus dem Kaffeesatz unserer Kaffeemaschine züchten wir Pilze. Letztens haben wir damit Pasta an Knoblauch, Olivenöl, Zitrone, Salz und Pfeffer gemacht. Ein kleines Projekt, um uns daran zu erinnern, dass alles eine Ressource sein kann. Ehrlich gesagt hoffe ich, dass es in zehn Jahren gar nicht mehr erlaubt ist, Mode zu machen, die nicht richtig gemacht ist.

Wird Mode für immer und ewig mit Social Media verlinkt sein?
Die sozialen Medien und mich verbindet eine Hassliebe. Denn sie tragen einerseits ganz klar zum Erfolg unserer Marke bei. Als Mutter hoffe ich aber, dass wir auf eine ehrlichere Version davon zusteuern. Noch vor ein paar Saisons ging es nur um Filter. Vielleicht bin ich naiv, aber ich habe das Gefühl, Instagram wird natürlicher. Inzwischen ist es cool zu zeigen, wie du wirklich aussiehst oder tatsächlich isst. Aber Instagram ist vermutlich gekommen, um zu bleiben.

Hast du einen Signature Style?

Ich bin ein ziemliches Ganni Girl (lacht). Schon als Kindergartenkind habe ich mich unterm Bett versteckt, wenn meine Mutter mir was rausgelegt hat, was ich nicht möchte. Ich war schon immer sehr eigen. Mein Stil ist sehr stimmungsabhängig.

Trägst du viele deiner eigenen Sachen?
Nur.

Du shoppst nie?
Nie. Manchmal Schuhe, Taschen oder Schmuck. Ok, ich shoppe Vintage – aber das ist eine andere Sache. Ansonsten trage ich 100% Ganni.

Also entwirfst du Mode für dich selbst?
Klar. Ich könnte nie etwas designen, das ich selbst nicht mag. Wenn wir an einer neuen Kollektion arbeiten, fitten wir nicht an Models, sondern an uns selbst. Nur so weiss man, ob es easy to wear ist.

Was ist dein Lieblings-Scandi-Brand neben deinem eigenen?

Oh, da gibt es viele! Ich liebe Cecilie Bahnsen. Sie macht Kleider für Engel. Ausserdem verehre ich die Girls von Saks Potts, ihre Sachen machen Spass. Obwohl ich es nicht tragen kann, ist es «crazy good fun». Was Schmuck angeht, bin ich fasziniert von Sophie Bille Brahe. Ich trage gerade eine Perlenkette von ihr. Sie hat aktuell eine Kollaboration mit Cecilie Bahnsen gelaunched.

Was packst du in deinen Ferienkoffer?

Viel Baumwolle. Sie trocknet schnell und ist easy to wear. Mein halber Koffer bestand beim letzten Mal aus Leo-Print. Bikini, Shorts, Hut – alles. Unser Leo ist unser Schwarz.

Wohin verreist du?

Meine Heimatstadt. Ein kleines Fischerdorf im Norden von Jütland. Die Natur und der Ozean sind rau, aber wenn das Wetter gut ist, gibt es keinen Ort, der es mit ihm aufnehmen kann. Andere gehen in ein Retreat, ich fahre nach Jütland. Mode findet dort nicht statt. Es ist wie Detox. Das brauche ich manchmal.

Ein Ganni Girl ist also nicht zwingend ein Stadtmensch?

Nein, sie liebt die Natur. Sie zieht sich nicht für andere an, nur für sich selbst. Sie macht sich auch auf dem Land zurecht, wenn keiner um sie herum ist. 

Nenne uns drei Dinge, die du an Kopenhagen magst!

Ich liebe es, mich mit Freunden zum Dinner zu verabreden. Es gibt so viele gute Restaurants, da kann ich gar nicht nur eins empfehlen. Sich sein Velo zu schnappen und herumzufahren, ist ausserdem toll. Du kannst damit in kürzester Zeit von einem Ende zum anderen fahren. Was die meisten nicht wissen: In Kopenhagen kann man in den Kanälen schwimmen. Die Wasserqualität ist eine der besten der Welt. Ich habe meinen Kindern versprochen, wenn die Show vorbei ist, gehen wir erst mal schwimmen. Ich habe das in Zürich auch schon mal gemacht – mit dieser starken Strömung, das war fantastisch. 

Spielen wir ein Spiel: Leo-Print oder Karo-Muster, was darf sein?

Ich würde es mixen. Aber wenn ich eins wählen müsste: Leo.

Neon oder Beige?
Beige. Ich mag Neon nicht, neon tut weh. Unsere Farben strahlen, aber es ist nie Neon-Neon, es hat immer eine gewisse, stilvolle Weiche.

Strohhut oder Bucket Hat?

Bucket Hat. Damit kann man Velo fahren. Und er ist was für jeden Tag.

Cowboy Boots oder Hiking Boots?

Kommt darauf an wozu. Hiking Boots sind gut, um Feminines auszubalancieren. Wenn du cool und sexy aussehen willst, nimm die Cowboy Boots. Puh, schwierig! Das sind zwei meiner Favoriten.

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Von Linda Leitner am 8. August 2019 - 11:24 Uhr