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Fest steht: man ist sich sau nah

Wie gesund ist Sauna wirklich?

Manche schwören drauf, andere hassen es: Der Saunagang ist seit Jahrhunderten umstritten. Was es mit dem exzessiven Schwitzen tatsächlich auf sich hat und wann man die Hitzekammer besser meiden sollte, lest ihr hier.

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Woman relaxing in sauna

In der Sauna schwitzen Menschen schon seit Jahrhunderten.

Getty Images/PhotoAlto

Mein Vater LIEBT das Saunieren und hat sich sogar eine eigene kleine Kabine angeschafft. Das wollte ich mir nicht entgehen lassen und wagte den Schritt über die Holzschwelle. Nach 60 Sekunden in der Hitzehölle kam ich mit schüttelndem Kopf und absoluter Verständnislosigkeit wieder raus.
Was soll daran bitte toll sein? Ich fühlte mich als wäre ich in der Sahara ausgesetzt worden, mein ganzer Körper hatte angefangen zu jucken. Ganz zu schweigen davon, dass ich in diesem Holzbunker fast keine Luft mehr bekam. Es ist mir ein Rätsel, wieso diese ganzen Unannehmlichkeiten so gesund sein sollen. Ist es das überhaupt?

Grundsätzlich darf man annehmen: Sauna verlängert das Leben. Grosse Geschütze werden hier aufgefahren, und ich meine, mich damit anlegen zu müssen. Ich ergebe mich, denn für den ätzenden Juckreiz und die Atemnot gibt es eine plausible Erklärung.

Überempfindliche Menschen aufgepasst!

Ich leide an extrem trockener Haut und reagiere sehr schnell gereizt auf gewisse Düfte. Der Juckreiz war wahrscheinlich eine Reaktion auf den Kräutermix, den mein Vater über die heissen Steine geträufelt hat. Leidet man unter sensibler Haut, kann schon eine geringe Menge an erhitzten Duftnoten zu Juckreiz führen. Übrigens ist es möglich, dass ein unangenehmer Duft Reizhusten und - wer hätte es gedacht – Atemnot auslöst. Was auch immer mein Vater da erhitzt hat, das war wohl einfach nichts für mich.

Vergesst nicht, Krankheiten abzuchecken

Doch nicht nur empfindliche Menschen sollten beim Saunagang vorsichtig sein. Wenn ihr beispielsweise Gefässerkrankungen, Infekte oder Entzündungen, Kreislaufprobleme oder Asthma habt, solltet ihr die Sauna nicht ohne vorherige Abklärung mit einem Arzt betreten. Das gilt insbesondere auch für Schwangere, die zuvor mit einem Frauenarzt darüber sprechen sollten.

Ist das denn jetzt wirklich lebensverlängernd?

Für kerngesunde und nicht reizbare Menschen (siehe: mein Vater) ist die Sauna ganz und gar nicht ungesund. Die positiven Auswirkungen eines Saunagangs konnten wissenschaftlich nachgewiesen werden. Beispiele gefällig? Er begünstigt das Herz-Kreislaufsystem, fördert und stärkt das Immunsystem und entspannt Rücken, Schultern und Hals. Zu meinem Erstaunen ist sogar die oben erwähnte, lebensverlängernde Wirkung erwiesen.

Der Körper fährt in der Sauna in einen Abwehrmechanismus, der die Durchblutung anregt. Unsere Blutgefässe weiten sich aus, so wird die Hitze besser nach aussen abgegeben und kühlender Schweiss tritt aus unseren Poren. Zugleich muss das Herz vergrössertes Blutvolumen durch den Körper pumpen, die Pulsfrequenz steigt.

Verlassen wir die Sauna, verengen sich die Blutgefässe wieder und die Durchblutung wird gedrosselt. Für Blutgefässe ist die Sauna deshalb wie ein Fitnessstudio, das ewig jung hält. Und genau dieses Training ist laut finnischen Wissenschaftlern lebensverlängernd. 

Ein Saunagang und die Haut ist flawless

Ich bin beeindruckt. Ehrlich. Aber der Forver-Young-Effekt hat mich bei Weitem nicht am meisten vom Hocker gehauen. Denn jetzt kommt's: Saunieren soll tatsächlich gegen trockene Haut ankommen und für ein ebenmässigeres Hautbild sorgen. Die starke Feuchtigkeitsversorgung in der Hitzekammer steigert dank der guten Durchblutung auch die Sauerstoffversorgung der Haut. So fallen tote Hautschüppchen ab und wir treten mit einem natürlichen Glow aus der Sauna. 

Okay, überzeugt. Ich gebe der Sauna noch eine Chance. Mein Vater hat ja bestimmt noch Mittel und Aromen, bei denen ich mich nicht kratzen oder loskeuchen muss. Und wenn schon. Eine makellose Haut ist schliesslich ein paar Minuten Husten wert, oder?

Von Lara Zehnder am 6. Februar 2020 - 08:00 Uhr